Oliver Tuszik von Computacenter antwortet Damian Sicking

Wer als Unternehmer Bewerbern nicht mehr als einen Arbeitsplatz zu bieten hat, der hat definitiv zu wenig zu bieten, das schrieb heise-resale-Kolumnist Damian Sicking am 22. August an den Computacenter-Chef Oliver Tuszik [--] hier seine Antwort.

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Von
  • Damian Sicking

"Wer als Unternehmer Bewerbern nicht mehr als einen Arbeitsplatz zu bieten hat, der hat definitiv zu wenig zu bieten", schrieb Damian Sicking am 22. August in seiner Kolumne auf heise resale an den Computacenter-Chef Oliver Tuszik. Darauf sendete uns der Geschäftsführer folgende Antwort:

Lieber Herr Sicking,

Computacenter-Deutschlandchef Oliver Tuszik

(Bild: Computacenter)

es freut mich sehr, dass Sie unser gemeinsames Gespräch als Anlass für einen Beitrag für Ihre Kolumne genutzt haben. Das zeigt mir, dass Sie das Thema ernst nehmen und genau wie ich nicht lamentieren wollen, sondern bei der Veränderung mitmachen.

Sie haben vollkommen Recht, wenn Sie sagen, dass wir als Unternehmen den jungen Leuten heute mehr bieten müssen als "nur" einen Arbeitsplatz. Angesichts des Nachwuchsmangels stehen wir im Wettbewerb um die besten Kräfte. Wir bewerben uns bei den Absolventen, nicht umgekehrt. Sicher, ein gutes Gehalt ist dabei immer ein Argument, das zieht. Aber aus vielen Gesprächen mit unseren eigenen Nachwuchsleuten und Bewerbern weiß ich, dass es noch andere Kriterien für die Jobauswahl gibt. So sollte man zum Beispiel die Bedeutung einer positiven, angenehmen Unternehmenskultur nicht unterschätzen. Auch für den Geschäftserfolg ist das wichtig, nur mit zufriedenen Mitarbeitern kommt ein Unternehmen voran. Dies erreiche ich natürlich nicht durch eine Ansage von oben, sondern durch aktives Vorleben und durch Leistungen, die außerhalb des Üblichen liegen. Solche Leistungen bieten wir unseren Mitarbeitern zum Beispiel mit unserem Benefits-Programm. Dabei tragen wir den gewandelten, mobilen Arbeitsbedingungen ebenso Rechnung wie der Erkenntnis, dass sich private und berufliche Lebensbereiche zunehmend gegenseitig beeinflussen.

Konkret heißt das zum Beispiel, dass wir uns bundesweit um die Vermittlung von Tagesmüttern und Notfallkindergärten kümmern, einen Gesundheits-Check sowie Expertenrat zu häuslicher (Alten-)Pflege oder zur Unterstützung in privaten Krisenzeiten bieten. Klingt erst mal nicht nach IT-nahen Themen, sind aber die Dinge, mit denen sich die Mitarbeiter neben ihrem Job bzw. wegen ihres Jobs rumschlagen müssen.

Neben diesen Zusatzleistungen ist – wie Sie richtig sagen – die Attraktivität der IT-Branche ein entscheidender Faktor. Denn nicht die Nachwuchskräfte müssen sich verändern, sondern wir selbst! Ich habe schon auf der CeBIT etwas flapsig gesagt, dass wir die IT-Branche "sexy" machen müssen, um interessant für den Nachwuchs zu werden. Das schaffen wir jedoch nicht, indem wir auf die Politik warten oder das Thema innerhalb der Branche rauf und runter diskutieren. Wir müssen vielmehr mit der Zielgruppe selbst in den Dialog treten! Nur so erfahren wir, was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen eigentlich "sexy" finden und können entsprechend darauf reagieren. Wir haben deswegen zusammen mit TNS Emnid eine Studie zu diesem Thema durchgeführt, die wir in Kürze veröffentlichen werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie auch in Zukunft mitmachen, wenn es darum geht, das Image und die Bedeutung der IT-Branche ins richtige Licht zu rücken. Wir müssen es schaffen, viele Menschen für diese Branche zu begeistern und klar herausstellen, dass wir viele der aktuellen Herausforderungen wie Energiekosten, Umweltschutz und globaler Wettbewerb nur mit Hilfe von IT lösen können.

Ich freue mich auf einen regen Austausch und sende bis dahin beste Grüße zurück,

Oliver Tuszik ()