Sitzenbleiber und Stubenhocker leben gefährlich

Gute Nachrichten für alle Sportmuffel in den Büroetagen! Australische Forscher haben in einer groß angelegten Studie herausgefunden, dass auch schon wenig Bewegung eine ganze Menge bringt. Für die Gesundheit und für die Figur.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Sitzen ist riskant und gefährlich. Das wissen die Mediziner schon lange und raten den Stuben- und Bürohockern seit Jahren zu mehr Bewegung. Sonst drohen nicht nur Übergewicht, sondern auch zahlreiche körperliche Beschwerden und Krankheiten, von Rückenschmerzen bis zu Herz-Kreislauf-Problemen und Gefäßkrankheiten. Doch die Widerstandsfähigkeit vieler Sportmuffel gegen diese wohlmeinenden Ratschläge ist erstaunlich groß.

Die gute Nachricht für sie kommt aus Australien, wo Forscher herausgefunden haben, dass man nicht unbedingt jeden Tag eine halbe Stunde Joggen, Schwimmen oder Gymnastik treiben muss, um seinem Körper etwas Gutes zu tun. Bereits Kleinigkeiten helfen, wie zum Beispiel Aufstehen während des Telefonierens, zum Kollegen ins Nachbarbüro gehen statt ihm eine Mail zu schreiben oder die Toilette im Stockwerk höher zu benutzen (dann aber bitte die Treppe und nicht den Lift benutzen!). Auch regen die australischen Forscher an, Meetings öfter im Stehen abzuhalten; neben dem Gesundheitsaspekt haben die "Steh-Sitzungen" meistens auch den Effekt, dass sie nicht so lange dauern. Und Druckerhersteller können die Studienergebnisse nutzen, um Reklame für ihre Etagendrucker zu machen ("Etagendrucker machen fit“): Denn aus gesundheitsmedizinischer Sicht ist der Abteilungsdrucker dem Arbeitsplatzprinter eindeutig vorzuziehen; Motto: Jeder Gang macht nicht nur schlank, sondern erhält und fördert auch die Gesundheit.

In ihrer Studie an mehr als 4.700 Personen hatten die australischen Wissenschaftler herausgefunden, dass diejenigen Personen, die ihre sitzende Tätigkeit am häufigsten unterbrachen, die günstigsten Blutfettwerte, den niedrigsten Blutzuckerspiegel und den geringsten Hüftumfang aufwiesen. Die Studienteilnehmer hingegen, die dauernd saßen und sich kaum von ihren Plätzen erhoben, hatten signifikant schlechtere Werte. "Vermutlich könnte man Herz-Kreislauf-Leiden in erheblichem Maße vorbeugen, wenn die ganze Bevölkerung weniger sitzen würde", kommentiert die Studienleiterin Genevieve Healy die Ergebnisse der Untersuchung.

Wie gefährlich Sitzen für die Gesundheit ist, zeigt eine andere Untersuchung: Je länger die vor dem Fernseher oder dem PC verbrachte Zeit, desto größer die Wahrscheinlichkeit, herzkrank zu werden. So hat bereits derjenige, der in seiner Freizeit mehr als zwei Stunden vor TV oder PC sitzt, ein mehr als doppelt so hohes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Es ist nicht nur im Interesse des Mitarbeiters, sich ausreichend zu bewegen, sondern auch im Interesse des Unternehmens. Daher kann man die Firmen nur ermuntern, ihre Angestellten erstens immer wieder auf den Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit hinzuweisen, und zum anderen auch körperliche und sportliche Aktivitäten zu fördern. Deshalb muss man nicht gleich ein Fitnessstudio oder ein 25-Meter-Schwimmbecken im Untergeschoss einrichten. Und warum nicht auch den Gesundheits- und Bewegungsaspekt mit in die Firmenleitlinien aufnehmen ("Wir achten auf unsere Gesundheit und halten uns fit.")? Und der Vorgesetzte geht natürlich mit gutem Beispiel voran. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)