Steuerlast überdurchschnittlich hoch

Wer Steuern sparen will, muss seine Geschäfte nach Brasilien, China oder Russland verlegen. In Deutschland und den anderen Euroländern ist und bleibt die steuerliche Belastung hoch.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Steuerlast in Deutschland ist im Vergleich zu den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) überdurchschnittlich hoch, aber durchaus typisch für die Eurozone. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von UHY, einem internationalen Netzwerk von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. So beträgt die Steuerlast hierzulande derzeit fast 43 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP), während sie selbst in BRIC-Staaten mit hohem wirtschaftlichen Wachstum selten mehr als 30 Prozent beträgt.

Nicht viel anders sieht es hingegen in der direkten Nachbarschaft aus: Frankreich liegt mit einer Steuerlast von 44 Prozent an der Spitze, Italien bewegt sich auf gleichem Niveau wie Deutschland. Selbst in Großbritannien, dass den Ruf hat, im Vergleich zu den europäischen Wettbewerbern ein Niedrigsteuerland zu sein, verlangt noch immer 34 Prozent. Eine Steuerlast von unter 30 Prozent findet man bei den Euroländern nur in Irland und in der Slowakei.

Besonders groß ist dabei der Anteil der indirekten Steuern. Hier langen Russland und Italien am kräftigsten zu, sie erzielen 33 Prozent ihrer Steuereinnahmen darüber, gefolgt von Großbritannien mit 32 Prozent. Vorreiter bei Steuereinnahmen durch Sozialabgaben ist Frankreich (63,5 Prozent). Am anderen Ende der Skala steht hier Großbritannien mit 18,4 Prozent.

Hintergrund der hohen Last sollen vor allem die Steuererhöhungen in den vergangenen Jahren sein. Damit haben viele Länder versucht, den Schuldenberg abzubauen oder zumindest sein Wachstum zu bremsen. In Deutschland geht dadurch aber vor allem die Zahl der Geschäftsgründungen zurück: Wie eine andere UHY-Studie zeigt, ist deren Zahl in den letzten fünf Jahren um drei Prozent gefallen- Mit 417.644 Neugründungen im Jahr 2010 liegt Deutschland im internationalen Vergleich gerade mal auf Rang 14.

Deutschland nahm im vergangenen Steuerjahr bei einem BIP von 2.567,2 Milliarden Euro Steuern in Höhe von 1.099,5 Milliarden Euro ein. 270,5 Milliarden kamen dabei aus indirekten Steuern, 525,1 Milliarden aus Einnahmen der Sozialversicherung und 271 Milliarden Euro aus direkten, also gewinn- und einkommensabhängigen Steuern. (gs)
(masi)