Unlizenzierte Software: BSA fordert doppelte Gebühr

Der Einsatz von unlizenzierter Software soll Firmeninhaber teuer zu stehen kommen. Der BSA gehen die aktuellen Strafen nicht weit genug. Die Organisation kämpft darum, künftig doppelte Lizenzgebühren fordern zu können.

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Von
  • Marzena Sicking

940.000 Euro Schadenersatz haben Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr wegen desEinsatzes von unlizenzierter Software zahlen müssen. Hinzu kamen noch Lizenzierungskosten in Höhe von rund 575.000 Euro. Das meldet die Business Software Alliance (BSA), die sich die Bekämpfung des unrechtmäßigen Einsatzes der Produkte auf die Fahnen geschrieben hat.

Insgesamt haben die Firmen also 1.515.000 Euro für Lizenzvergehen bezahlen müssen. Wie die BSA weiter berichtet, ist 2010 damit deutlich mehr Geld geflossen, als 2009. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr auf 16.500 Rechnern unlizenzierte Software gefunden.

Die Steigerung bei den aufgedeckten Fällen führt die BSA auch auf Ihre TV-Kampagne "Es gibt gute Gründe, illegale Software zu melden" zurück. In diesem Zusammenhang hätten die BSA besonders viele Hinweise erreicht, heißt es.

Allerdings kann man die Rechnung auch anders aufmachen: Dass mehr Strafen gezahlt und mehr Fälle aufgedeckt wurden, könnte auch daran liegen, dass die Menge der Verstöße einfach zugenommen hat. Wenn man sich die Schadensersatzforderungen und die Gelder, die für die Nachlizenzierung fällig wurden, genauer anschaut, dann ist die abschreckende Wirkung doch eher mäßig. Pro Rechner mussten rund 92 Euro nachgezahlt werden. Das lässt einen nicht gerade vor Angst zittern.

Das spricht man bei der BSA zwar so direkt nicht aus, aber fordert doch deutlich höhere Strafen. Georg Herrnleben, Director Zentral-, Mitteleuropa, Naher Osten und Afrika: "(...) Angesichts des wirtschaftlichen Schadens benötigen wir aber auch stärkere staatliche Unterstützung, etwa durch die Möglichkeit, zum Ersatz des entstandenen Schadens pauschal eine doppelte Lizenzgebühr zu verlangen. (...) Bislang ist diese Art der Schadensberechnung in Deutschland nur in seltenen Ausnahmefällen außerhalb der Softwarepiraterie erlaubt. In anderen Ländern wie etwa Österreich wird diese Berechnungsmethode indes seit Jahren auch bei der Nutzung nicht lizenzierter Software erfolgreich angewandt. Eine entsprechende EU-weite Regelung scheiterte an einer Intervention Deutschlands." Die BSA will die Forderung aber weiter verfolgen.

Besonders viele Hinweise zu Fällen von unlizenzierter Software kamen im vergangenen Jahr übrigens aus Hamburg und Berlin. Hier lag die Zahl der Hinweise im Verhältnis zur Einwohnerzahl um mehr als das Doppelte über dem Bundesdurchschnitt. Das Risiko entdeckt zu werden, ist damit in diesen Städten besonders hoch. Die meisten Fälle in absoluten Zahlen wurden wie in den Jahren zuvor in Nordrhein-Westfalen (20%) und Bayern (18%) gemeldet. Auch bei der Branchenzuordnung gab es zwei klare Spitzenreiter: die meisten Hinweise auf die Nutzung illegaler Software betrafen den Dienstleistungssektor (13%) und den Bereich Werbung/Medien/Agenturen (11%). (Marzena Sicking) / (map)
(masi)