Wortmann: 25 Jahre und kein bisschen müde

Die Wortmann AG feierte in der vergangenen Woche ihr 25-jähriges Jubiläum. Gründer und Firmenchef Siegbert Wortmann blickt zuversichtlicher denn je nach vorn – der Hersteller und Distributor wächst und wächst, trotz der Umwälzungen im PC-Markt.

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Von
  • Matthias Parbel

Auch nach 25 Jahren noch immer mit Freude bei der Arbeit: Siegbert Wortmann, Gründer und Vorstandschef der Wortmann AG

Während Marktforscher wie Gartner gerade ihre Prognosen für das PC-Geschäft deutlich zurücknehmen, freut sich die Wortmann AG über prächtiges Wachstum. Im Jubiläumsjahr der 25-jährigen Firmengeschichte, die der Hüllhorster Hersteller und Distributor in der vergangenen Woche feiern konnte, steuert Unternehmenschef Siegbert Wortmann ein Umsatzwachstum von gut 20 Prozent an. Nach einem Gesamtumsatz von rund 410 Millionen Euro im Vorjahr verzeichnete Wortmann in den ersten 8 Monaten des laufenden Jahres bereits ein Plus von 25 Prozent, wie der Firmengründer vor den gut 2500 versammelten Teilnehmern der Jubiläumsfeier verkündete. Damit setzt das Unternehmen das zweistellige Wachstum aus den vergangenen Jahren fort. Selbst im Krisenjahr 2009 hatte Wortmann noch um 12 Prozent zulegen können.

Auch wenn der Mittelständler aus Ostwestfalen ebenso mit den enger werdenden Margen im IT-Handel zu kämpfen hat wie andere Unternehmen, blickt Siegbert Wortmann optimistisch in die Zukunft. Nach 25 Jahren harter und konsequenter Aufbauarbeit denkt er keineswegs ans Aussteigen. Im Gegenteil – das Geschäft mache ihm noch immer sehr viel Spaß: "Und so lange das so bleibt, mache ich weiter", versichert Wortmann im Gespräch mit heise resale. Noch einmal ganze 25 Jahre werden es wohl nicht mehr werden – dann wäre der Firmengründer schon über 80 –, aber in den kommenden Jahren will Siegbert Wortmann die Geschicke des IT-Anbieters weiter wie gewohnt lenken. Und am Erfolgsrezept wird ebenso festgehalten. Denn schließlich hat nicht zuletzt der von Wortmann gepflegte persönliche, menschliche Umgang mit Fachhandelspartnern wie auch Mitarbeitern den Hersteller und Distributor zu einer festen Größe in der deutschen IT-Branche gemacht.

Dabei kommt dem Unternehmen sicherlich die heute noch überschaubare Größe zugute. Den immerhin gut 400 Mitarbeitern steht die Tür des Firmenchefs jederzeit offen. Anregungen, Vorschläge, aber auch Probleme sollen möglichst auf dem kurzen Dienstweg im persönlichen Gespräch geklärt werden. Das gilt gleichermaßen für die gut 7000 regelmäßig kaufenden Kunden der Wortmann AG: Jeder Händler kann auf einen persönlichen Ansprechpartner im Unternehmen zugehen. Und im Zweifelsfalle zeigt sich Wortmann dann auch noch kulant und regelt Problemfälle lieber rasch und unkompliziert, statt sich auf langwierige, kostspielige Auseinandersetzungen vor Gericht einzulassen. "Nur bei Forderungsausfällen mussten wir schon mal rechtliche Mittel zur Hilfe nehmen", erklärte Wortmann.

1 Million Euro für die Kunden
Im Jubiläumsjahr bedankt sich die Wortmann AG bei ihren Kunden – mit einer Million Euro in Form von Sachpreisen, die übers Jahr verteilt verlost werden. Neben 8 VW Caddy und 4 Audi A4 Avant warten am Jahresende noch Aktienpakete der Wortmann-Partnerfirmen Intel und Microsoft im Wert von 60.000 Euro auf die glücklichen Gewinner unter den Wortmann-Kunden.

Auf Seiten der Fachhandelspartner wird gerade die konsequente Serviceorientierung in Hüllhorst besonders geschätzt. Dafür zahlt der Reseller im Zweifelsfalle bereitwillig sogar den einen oder anderen Euro mehr, wie etwa Mike Buchau, Leiter IT-Support bei der Kieler Hugo Hamann GmbH, gegenüber heise resale versichert: "Wir sind mittlerweile seit 10 Jahren Wortmann-Kunde und insbesondere mit dem Service sehr zufrieden." Das Systemhaus hatte ursprünglich auf den Vertrieb von Rechnern der Marke Hewlett-Packard vertraut, bietet seinen Kunden inzwischen aber vorzugsweise PCs- und Notebooks der Wortmann-Eigenmarke Terra an. "Es gab bei Problemen mit den PCs leider immer wieder mal Verzögerungen beim Service. Über Wortmann können wir solche Schwierigkeiten, dank des persönlichen Kontakts, sehr viel zügiger aus der Welt schaffen", erläutert Buchau. Bei Server-Systemen hingegen vertraut das Systemhaus auch weiterhin auf HP – unter anderem wegen des eingespielten technischen Supports der eigenen Mitarbeiter.

Die jüngst von HPs Vorstandschef Leo Apotheker ausgelösten Spekulationen um die Zukunft des PC-Geschäftes von Hewlett-Packard könnten unterdessen Wortmann ebenso zugute kommen wie die schwindende lokale Konkurrenz durch ehemalige Wettbewerber wie Maxdata & Co. Selbst unter den größeren und treuen HP-Partnern trifft der Vertrieb aus Hüllhorst immer häufiger auf offene Ohren, wenn es um die Diskussion über eine potenzielle Zusammenarbeit im PC- oder Notebookgeschäft geht. Dass Apotheker die Marge im PC-Geschäft zu niedrig sei – HPs Personal Systems Group verzeichnete zuletzt immerhin ein operatives Ergebnis von 567 Millionen US-Dollar (5,9 Prozent vom Umsatz) –, darüber kann sich Siegbert Wortmann nur wundern. Mit IT-Hardware sei schon lange meist noch deutlich weniger zu verdienen. An der PC-Fertigung in Deutschland will Wortmann dennoch weiter festhalten. Auch wenn die Personalkosten hierzulande höher ausfallen als in Fernost – die Flexibilität und schnellere Lieferfähigkeit bei individuellen Bestellungen wiege diesen Nachteil auf, betonte der Wortmann-Chef. (map)
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