Digitale Stellwerke: Neue Technik nicht im Zeitplan
Im Projekt Digitale Schiene Deutschland will die Bahn eine neue Generation Stellwerke bauen, doch die Umsetzung holpert. Das steckt hinter den Verzögerungen.
(Bild: Thorsten HĂĽbner)
Großes hat die Deutsche Bahn vor: Sie will bis zu 35 Prozent mehr Kapazität, also 35 Prozent mehr Züge im Netz schaffen und bis 2030 doppelt so viele Fahrgäste befördern; dazu höhere Effizienz und weniger Ausfälle erreichen. Das bedeutet mehr Verkehr, der von der Straße auf die Schiene verlagert wird, dadurch mehr Klimaschutz und zufriedenere Kunden. Und all das soll möglich sein, ohne einen Meter neue Gleise zu verlegen. Das Zauberwort: Digitalisierung. „Digitale Schiene Deutschland“ (DSD) nennt die Bahn ihre übergreifende Zukunftsvision, in der auch KI-gesteuerte autonome Züge mittelfristig nicht fehlen dürfen – verlockend angesichts streikender Gewerkschaften und chronischem Personalmangel. Nichts weniger als „die Zukunft der Eisenbahn“ verspricht die Homepage des Projekts DSD, die die Bahn für die interessierte Öffentlichkeit eingerichtet hat.
Hinter dieser Fassade stecken verschiedene Projekte, die intern bahntypische Bezeichnungen und Abkürzungen tragen – allen voran eine Initiative namens „Neue Produktionsverfahren“ (NeuPro). So nennt der für das Schienennetz verantwortliche Konzernbereich DB InfraGO AG (ehemals DB Netz AG) das Bestreben, die bisherige Leit- und Sicherungstechnik – also unter anderem Stellwerke, Signale, Bahnübergänge und Weichen – durch digitale Nachfolger zu ersetzen. „Digitale Leit- und Sicherungstechnik“, kurz DLST, nennt sich dieser Teil des Projekts.
- Die Bahn will eine neue Generation Stellwerke spezifizieren und arbeitet mit der Industrie daran.
- Den Plänen zufolge soll die Beschaffung einfacher und der Verkabelungsaufwand geringer sein. Die Praxis zeigt, dass nicht alle Pläne funktionieren.
- Das erste groĂźe digitale Stellwerk soll in Stuttgarts neuem Bahnhof in Betrieb gehen. Doch pĂĽnktlich fertig wird das Projekt nicht.
Dazu gehört eine neue Generation von Stellwerken, die künftig „digitale Stellwerke“ (DSTW) heißen. Sie sollen die bisherigen „elektronischen Stellwerke“ (ESTW) und ihre noch älteren Vorgänger, also Relaisstellwerke, elektromechanische und mechanische Stellwerke, ablösen. Solch alte Hardware gibt es reichlich: Eine Auswertung der deutschen Bahnindustrie kam 2016 zum Ergebnis, dass ein Drittel der 3400 Stellwerke ein Durchschnittsalter von 80 Jahren hat, weitere 13 Prozent von 65 Jahren.
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