Klage gegen Facebook wegen Scans privater Nachrichten
Laut einer bei einem kalifornischen Bundesbezirksgericht eingereichten Klage soll der Social-Media-Konzern nach wie vor private Nachrichten seiner Benutzer auswerten.
Facebook soll die privaten Nachrichten seiner Benutzer auf Links durchsuchen und bei der entsprechenden Website jeweils den Like-Zähler erhöhen. Das behaupten die Kläger in einer im März bei einem kalifornischen Bundesbezirksgericht eingereichten Sammelklage, wie jetzt durch Veröffentlichungen in verschiedenen US-Medien bekannt wurde. Zudem soll Facebook illegalerweise die Benutzerprofile um Ergebnisse aus diesen Scans ergänzen und an Dritte (Werbekunden) weiterreichen sowie für Empfehlungen an andere Benutzer nutzen. Technische Untersuchungen und Aussagen von Facebook-Mitarbeitern sollen dies belegen.
Dass der Konzern die Nachrichten durchsucht, ist unstrittig; dabei geht es aber angeblich darum, Links zu kinderpornografischen Angeboten et cetera aufzuspüren. Die Klage dreht sich um die Nutzung der gefundenen Links, die nach Ansicht der Kläger gegen ihre Privatsphäre verstösst. Sprecher von Facebook bestreiten das; diese Art der Datennutzung habe man bereits 2012 eingestellt, jetzt würden die Ergebnisse grundsätzlich anonymisiert.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei WhatsApp
Bei dem Messaging-Dienst WhatsApp hingegen, seit 2014 im Besitz von Facebook, werden laut Angaben des Betreibers mittlerweile die Inhalte der Nachrichten verschlüsselt, und zwar durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Allerdings ist der Quellcode dieser Funktion nicht offengelegt.
Das Verfahren heißt Matthew Campbell v. Facebook und ist unter der Aktenzahl 13-cv-5996 beim US District Court Northern District of California anhängig. Die Sammelklage wurde bereits zugelassen. (js)