c't Fotografie 2/2016
S. 8
Portfolio
Klaus Pichler

Portfolio

Klaus Pichler

Stell Dir vor, Du könntest Dich verwandeln: Wer würdest Du sein? Monster, Gottheit, Fabelwesen? Klaus Pichler hat Menschen in selbstgemachten Verkleidungen zu Hause fotografiert und ihre Phantasiewelt mit der realen Umgebung zu einem Bild verwoben. Mit skurrilen Ergebnissen.

Sie verkleiden sich als Alien oder Krümelmonster, entwerfen aufwendige Kostüme, um sich in Batmans bösen Gegenspieler Joker zu verwandeln oder maskieren sich als Star-Wars-Kopfgeldjäger Boba Fett. Einmal ausbrechen, einmal jemand anders sein – viele Menschen träumen davon, einige haben es wahrgemacht. Der Wiener Fotograf Klaus Pichler hat sie für seine Serie „Just the two of us“ zu Hause getroffen und fotografiert.

„Ich mag das Abseitige, bei dem ich das Gefühl habe, dass der wirkliche Wahnsinn im Alltag steckt“, sagt der 39-jährige, der zwei Jahre an dem Projekt gearbeitet hat. Sein Ziel: Statt eines simplen Kostümporträts wollte er beides fotografieren – die Verkleidung und möglichst viel Persönlichkeit, die unter der Maske steckt. Gleichzeitig. Auf einem einzigen Bild.

Deshalb hat er die Menschen nur zu Hause fotografiert. Seine Idee: Sowohl die Verkleidung als auch die Einrichtung der Wohnung – beides sind für Pichler Ausdruck derselben Persönlichkeit. „Für mich ist das die Möglichkeit, wie man ‚Alter Ego’ und Zivilperson auf ein Foto bekommt“, sagt er, „denn man richtet sich die Wohnung so ein, wie man fühlt – nach dem eigenen Geschmack.“ Gleiches gilt für das Kostüm. Beides zusammen bildet einen auf den ersten Blick verwirrenden, skurril wirkenden Kontrast.