c't Fotografie 3/2016
S. 156
Bildbearbeitung
Frequenztrennung
Aufmacherbild

Frequenztrennung verstehen und optimieren

Bildretusche per Frequenztrennung ist effektiv, aber nicht einfach zu verstehen und einzusetzen. Wohl auch deswegen, weil es unterschiedliche Vorgehensweisen gibt – genauere und simplere. In diesem Beitrag analysieren wir drei verbreitete Verfahren und entwickeln daraus eine einfache, universelle und trotzdem exakte Frequenztrennungsmethode. Sie eignet sich zudem für den Einsatz mit Smartfiltern in Photoshop.

Im Zusammenhang mit einem Bild bedeutet der Begriff Frequenz, wie schnell sich die Helligkeit über eine bestimmte Strecke ändert. Direkt nebeneinander liegende rein schwarze und weiße Pixel haben die höchstmögliche Frequenz, ein sich über das gesamte Bild ziehender Abendhimmel hat nur eine sehr geringe Frequenz. Gut konturierte, scharfe Bilddetails sind deshalb immer hochfrequent, während Unschärfe für niedrige Frequenzen steht.

In realen Fotos kommen niedrige und hohe Frequenzen harmonisch gemischt vor. Sehr schön deutlich wird das bei Porträtaufnahmen: Augen, Wimpern und Haare bilden die hohen Frequenzen, die weichen Schattierungen der Haut bilden die niedrigen Frequenzen. Letztere sollen möglichst „rein“ sein, hochfrequente Störungen darin (Poren, Pickel und Falten) sind meist so unerwünscht wie das Knistern in den leisen Stellen einer Schallplatte. In der Akustik benutzt man zum Ausfiltern solcher hochfrequenter Störungen einen Tiefpass, die Bildbearbeiter kennen als analoges Werkzeug den Weichzeichner. Er glättet harte Tonwertunterschiede und sorgt, partiell auf die Hautflächen angewandt, nachträglich für das perfekte Make-up. Allerdings dürfen Details wie Augen und Haare dabei nicht mit weichgezeichnet werden, weshalb eine Trennung des Bildes in scharfe (= hochfrequente) und weiche (= niederfrequente) Bildbereiche vorteilhaft ist. Hier schlägt die Stunde der Frequenztrennung. Einige Grundlagen und Praxisbeispiele finden Sie dazu in c’t DF 4/2015 (siehe c’t-Link).

Ein Ziel, aber viele (Um-)Wege