c't Fotografie 5/2017
S. 56
Kameratest
Aufmacherbild

Pentax KP gegen Canon EOS 77D

Das APS-C-Duell

Sowohl Pentax als auch Canon versuchen, ihre neuen Mittelklasse-DSLRs von den Vorgängern und der Konkurrenz abzuheben. Tolle Performance im Dunkeln und schneller Autofokus sind die Versprechen der Stunde. Wir haben das getestet und wurden positiv überrascht.

Die neuen APS-C-Modelle von Canon und Pentax bringen Innovation und Altbekanntes mit. Canon verpackt ein neues Innenleben mit bewährtem Äußeren. Pentax dagegen verstaut seine moderne Technik im eckig anmutenden Retro-Look aus den Achtzigern. Für nutzerfreundliche Bedienbarkeit setzt Canon auf seine Erfahrung, erweitert jedoch die Menüführung um erklärende Module für Fotografie-Anfänger. Trotz der hervorgehobenen manuellen Einstellmöglichkeiten scheinen gerade Anfänger eine Zielgruppe zu sein. Pentax versucht Flexibilität durch einen austauschbaren Griffwulst zu erzielen, anpassbar an die Objektivgröße oder vorhandenen Platzmangel. So verschieden die Bedienkonzepte, so einheitlich doch die wesentlichen Merkmale. Im Inneren finden wir einen APS-C-Sensor mit 24 Megapixeln, die Bildgestaltung erfolgt über den Sucher, aber auch Live-View ist möglich, der mit klappbarem Touch-Display Smartphone-affine Nutzer gewinnen möchte.

Canon EOS 77D

Gleich drei neue Einsteiger-DSLRs schickt Canon dieses Jahr ins Rennen. Mit der Spiegelreflexkamera EOS 77D erscheinen die 800D und die spiegellose M6. Die beiden Spiegelreflex-Modelle unterscheiden sich nur geringfügig, im Wesentlichen durch die Bedienung. Die 77D als Nachfolger der 760D ist nur 50 Euro teurer (UVP) als ihre Schwester 800D. Sie erleichtert die manuelle Bedienung, zum Beispiel durch die LCD-Anzeige auf der Oberseite. Die Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild sind bestenfalls marginal, im Innenleben hat sich aber einiges getan. Die Kameras nutzen den neuen DIGIC-7-Bildprozessor, der schnellere Serienbildraten von bis zu sechs Bildern pro Sekunde und Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde ermöglicht. Der Hybrid-Autofokus steigert sich von 19 auf 45 Kreuzsensoren bei Sucheraufnahmen, im Live-View-Modus arbeitet das ebenfalls neue Dual-Pixel-CMOS-AF-System mit Phasenerkennung, das laut Canon das derzeit schnellste auf dem Markt sein soll. Die Bedienung ist gewohnt einfach. Das Moduswahlrad befindet sich links oben in Kombination mit dem Hauptschalter. Auf der rechten Oberseite sitzt ein übersichtlich aufgeteiltes LC-Status-Display. Der Touchscreen auf der Rückseite ist dreh- und schwenkbar. Zahlreiche Funktionstasten ermöglichen schnelle Zugriffe. Eine Vier-Wege-Wippe, als Schnellwahlrad eingebaut, ist ebenfalls vorhanden. Das Menü kann auf eine Kurz-Übersicht, ähnlich dem Status-Display, eingestellt werden. Zusätzlich wurden Anfänger-Optionen eingefügt, die beim Verstehen und Anwenden der Kamerafunktionen helfen sollen. Durch Umschalten lässt sich das Menü wie gewohnt über Reiter und Einzelfunktionen nutzen. Die Kamera selbst ist recht leicht, einfach, aber gut verarbeitet und besteht außen überwiegend aus Kunststoff. Sie bietet keinen Schutz gegen Staub oder Spritzwasser. Durch den relativ großen Griffwulst liegt die Kamera gut in der Hand, allerdings sollte der Fotograf – abhängig vom Objektiv – nicht allzu große Hände haben.