c't Fotografie 6/2017
S. 152
Fotodrucke beleuchten
Aufmacherbild

Beleuchtung von Fotografien

Lightkultur

Licht ist nicht gleich Licht. Dass Weißabgleich, Lichtführung und Lichtstimmung wichtige Parameter für eine gelungene Aufnahme sind, ist hinreichend bekannt. Bei der Präsentation von Bildern besteht hingegen Nachholbedarf. Warm oder kalt, hell oder dunkel, gerichtet oder diffus: Nicht nur bei der Belichtung, auch bei der späteren Beleuchtung – ob in der Galerie oder den eigenen vier Wänden – spielen Farben und Formen des Lichts eine entscheidende Rolle. Es lohnt sich, diesem Punkt mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Im Netz – und nicht nur dort – diskutieren Fotografen gemeinhin gerne darüber, bei welcher Blende ihr Spitzenobjektiv auch am Rand noch die maximale Leistung auf dem Vollformatsensor abrufen kann. Doch die Bedingungen, unter denen wir uns diese Spitzenfotos dann anschauen sollen, sind meistens kein Thema. Dabei zeigt die Form der Präsentation immer auch den Wert, den wir einer Arbeit selbst beimessen.

Und da schaut's oft trübe aus. Schade. Im Theater und beim Kinofilm gibt es Beleuchter. Die brauchen wir auch – auf dass die Farben und Grautöne zum Leuchten gebracht werden. Das richtige Licht soll's richten. Ein Dreisternekoch wird mit seinem Team ja auch kein Geschmacks- und Farbfeuerwerk auf dem Teller anrichten und das dann im Schummerlicht unter einer Energiesparleuchte servieren. Dann war die Mühe schlicht umsonst. Das Auge isst schließlich mit. Und wir Fotografen haben gleich nur das Auge.

Vielleicht ist das richtige Draufgucklicht auch weniger Thema, weil es gar nicht so leicht zu erfassen und zu vergleichen ist. Es sagt ja keiner am virtuellen oder realen Stammtisch, dass er jetzt eine 200-Watt-Anlage im Wohnzimmer eingerichtet hat. Und wenn doch, dann macht sie eher Musik als Licht. Sie sind zwar weniger im Fotokosmos verbreitet als Lichtstärke und Auflösung, aber es gibt sie durchaus, die Parameter, die das Licht bedeuten. Ein paar kennen wir auch schon von der Aufnahme unserer Fotos. Und wenn nicht, wird es endlich Zeit dafür. Gehen wir sie der Reihe nach durch.