Fotostadt Paris
Paris bietet faszinierende Architektur und das Angebot an Museen, Messen und Galerien zum Thema Fotokunst sucht in Europa seinesgleichen. Kein Wunder, dass die Metropole Fotografen magisch anzieht.
Das Fell der Bisons ist mit Reif überzuckert. Aus dem nahen Fluss hinter ihnen färbt feuchter Nebel die Luft weiß und lässt das Gewässer mit dem tief verschneiten Wald eins werden. Direkt vor der eisigen Landschaft fährt ein Junge mit kurzen Hosen auf seinem Roller vorbei. Die Eltern laufen hinterher, den Blick auf die Bisons fixiert. Die Familie ist auf dem Weg zum Park, in den Jardin du Luxembourg und besichtigt die Fotoausstellung „Lockruf der Kälte“ von Michel Rawicki, die an den Gittern, die den Stadtpark umgeben, installiert ist, so ganz nebenbei beim Flanieren. Fast das ganze Jahr ist der Jardin im schicken sechsten Arrondissement eine öffentliche Ausstellungsfläche. Die großformatigen Bilder von 120 × 180 cm Größe sind Teil des Kulturprojekts des französischen Senats und eine von vielen Fotoattraktionen, mit denen die französische Hauptstadt aufwarten kann.
Paris liebt und lebt die Fotografie. Ein Franzose hat sie schließlich erfunden, auch wenn Joseph Nicéphore Niépce nicht aus der Hauptstadt stammte. Aber das nimmt hier niemand so genau. Frankreich ist Paris und Paris ist Frankreich. Die Stadt selbst hat viele berühmte Fotografen hervorgebracht wie Brassaï, Robert Doisneau, Jeanloup Sieff, Yann Arthus-Bertrand, Jean-Marie Périer, Willy Ronis oder auch Bettina Rheims. Henri Cartier-Bresson wurde sogar mit einer eigenen Stiftung geehrt, der Foundation HCB, die in einem eleganten Künstleratelier im Viertel Montparnasse zu Hause ist. Sie stellt nicht nur seine Werke aus, sondern macht mit beachtenswerten Expositionen immer wieder auf sich aufmerksam. Überhaupt ist das Angebot an Museen, die auf Fotografie spezialisiert sind oder bevorzugt Fotoausstellungen zeigen, zahlreich.