Impressionistische Blumenfotografie
Besonders im Frühjahr und im Sommer ist die Auswahl an Blumenmotiven abwechslungsreich und die Farbenpracht überwältigend. Wer allerdings den Anspruch hegt, Blumenfotos jenseits von Abbildungen fürs Bestimmungsbuch zu schießen, muss sich einen gestalterischen Aspekt für seine Bilder suchen. Mit unserem impressionistischen Ansatz halten Sie die Farbfülle in Fotos mit künstlerischer Anmutung fest.
Blüten und Blätter überblenden einander, Formen und Farben verschmelzen und bilden neue Kompositionen. Ein einfaches Mittel, um anstelle rein dokumentarischer Blumenfotos kleine, impressionistische Kunstwerke zu schaffen ist das Spiel mit der Schärfe. Genauer gesagt sind es unscharfe Bildelemente – besonders im Vordergrund –, die den Fotos ihre luftige Stimmung geben.
Dabei kann sich der Vordergrund deutlich näher an der Kamera befinden als am Hauptmotiv. Es gilt: Je weiter der Vordergrund von der Fokusebene entfernt ist, desto unschärfer wird er abgebildet. Technisch lässt sich das gut mit einem Teleobjektiv umsetzen. Ich empfehle dafür Objektive, deren Brennweite mindestens vier mal so lang wie die Normalbrennweite ist. Das entspricht etwa 200 Millimetern für das Vollformat, 140 Millimetern für APS-C- und 100 Millimetern für MFT-Kameras. Für unser Vorhaben förderlich ist zudem eine hohe Lichtstärke und das Fotografieren mit Offenblende.
Je unschärfer ein Bildelement abgebildet wird, desto geringer ist auch sein Kontrast. In Kombination sorgen beide Effekte dafür, dass die Leichtigkeit, die wir mit unserem Motiv transportieren wollen, gut wiedergegeben wird. Damit das Bild seine volle Wirkung entfalten kann, sollte man bei der Gestaltung darauf achten, dass die Farben des unscharf dargestellten Vordergrundes nicht vom Hauptmotiv ablenken. Bei einem blauen Hauptmotiv wäre ein roter Vordergrund zwar plakativ, würde dem eigentlichen Blickfang jedoch die Schau stehlen. Im Bild im Hintergrund ragt das unscharf dargestellte Grün zum Teil in das Motiv der Blüte hinein. Das trägt zur fluffigen Bildwirkung bei. Wichtig ist in jedem Fall, dass das Hauptmotiv als solches erkennbar bleibt.