c't Fotografie 5/2018
S. 30
Zoom versus Festbrennweite
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Zoom vs. Festbrennweite

Ratgeber Objektive

Der Vogel sitzt an der richtigen Position: Licht, Pose, Umgebung, alles perfekt. Ärgerlich, wenn die passende Festbrennweite jetzt zuhause liegt, weil der Fotorucksack sonst zu schwer geworden wäre. Viele Fotografen vermeiden solche Erfahrungen indem sie Zoom-Objektive nutzen. Wir haben uns hochwertige Zooms angesehen, die als Allrounder für vielfältige Motive einsetzbar sind, und sie mit den Festbrennweiten verglichen, die im gleichen Brennweitenbereich als Spezialisten eingesetzt werden.

Fotografen schätzen den Komfort unterschiedlicher Brennweiten. Sie ermöglichen es auf der Wandertour nicht nur das wolkenverhangene Bergpanorama zu fotografieren, sondern auch kleine Flechten und Moose, die nur an zerklüfteten Felsen im Gebirge wachsen. Daher nehmen viele einen Rucksack voller Optiken mit. Diese sind Schatz und Schmerz zugleich. Schatz, weil für jedes Motiv, wie die Brücke im Flusstal, den Seeadler oder die Muschel jeweils die richtige Brennweite dabei ist. Schmerz dagegen durch verkrampfte Muskeln vom vielen Schleppen. Je größer der Rucksack desto mühevoller fotografiert es sich auch. Der Rucksack bleibt entweder auf dem Rücken und schränkt die Bewegungsfreiheit ein oder steht irgendwo herum, oft genug im Weg und benötigt zudem ein wachsames Auge.

Bildqualität versus Flexibilität

Kamerahersteller bieten aus diesem Grund Zoomobjektive an, die unterschiedliche Brennweitenbereiche abdecken. Fast jedes neue Gehäuse wird im Kit mit Zoomobjektiv verkauft. Die Qualität dieser Kit-Objektive ist für Einsteiger meist ausreichend. Erfahrene Fotografen dagegen machen aufgrund der Abbildungsfehler einen großen Bogen darum und bevorzugen lichtstarke Festbrennweiten. Der Grund liegt darin, dass Zoomoptiken Kompromisse eingehen zwischen Bildqualität und einer größeren Spanne an Brennweite. Dabei sind sie schwer zu konstruieren und werden meist auf nur eine Brennweite optimiert.