c't Fotografie 6/2018
S. 110
Hinter den Kulissen
Aufmacherbild

so werden sie hergestellt

Polaroid Sofortbildfilme

Als Polaroid 2008 in die Insolvenz ging, schien eine Ära zu Ende zu gehen. Die Mitarbeiter wurden entlassen, Teile der Produktion verkauft. Doch das sollte sich bald wieder ändern. Ein junges Startup mit Namen Impossible meisterte viele Hürden, um das Polaroidbild zu retten. Wir haben uns die Fabrik im niederländischen Enschede angesehen.

Es ist fast wie ein kleines Wunder. Das Polaroid – erst aufgegeben und tot geglaubt – lebt wieder. Mit dem Hype um die Digitalfotografie zu Anfang des neuen Jahrtausends verlor das Sofortbild viel Aufmerksamkeit. Die Polaroids starben langsam und erhielten 2008 mit der endgültigen Insolvenz des Unternehmens den Todesstoß – zumindest sah es so aus. Doch nicht alle hatten das Polaroid aufgegeben. Ein Start-up, das sich selbst The Impossible Project nannte, kaufte unter Leitung von Florian Kaps, André Bosman und Marwan Saba Teile der alten Produktion und ließ die Maschinen wieder anlaufen. Im Jahr 2017 wurden die Rechte an der Marke Polaroid zurückgekauft. Jetzt produziert das Unternehmen wieder Filme und Kameras wie die OneStep2.

Die Fabrik steht in der niederländischen Stadt Enschede unweit des Stadtzentrums. An der Fassade hängen große Plakate mit dem bunten Polaroid-Schriftzug. Der größte Teil der Produktionsanlagen stammt noch aus den 1970er Jahren. Hergestellt wurden die Maschinen in den USA, anschließend in die Niederlande importiert und dort montiert.

Durch die Insolvenz von Polaroid wurden einige Teile der Produktion verkauft. Diese Abschnitte mussten ersetzt werden. Laut Polaroid Originals, wie sich Impossible inzwischen nennt, war es schwierig, Firmen zu finden, die bereit waren, diese Aufgaben zu übernehmen.

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Polaroid Originals

Interview mit Oskar Smolokowski

Oskar Smolokowski ist CEO der Polaroid BV. Er startete als Praktikant bei Impossible und übernahm dort den Posten des CEO im Jahr 2014 mit Mitte Zwanzig. Auf seinen Wunsch hin stieg sein Vater als Großinvestor bei Impossible ein. Heute gehört der Großteil des Unternehmens einer Investorengruppe rund um Wiaczeslaw „Slava“ Smolokowski. Auch die Marke Polaroid wurde aufgekauft. Wir haben uns mit Oskar Smolokowski unterhalten.

c’t Fotografie: Warum haben Sie angefangen, sich für Sofortbildfotografie zu interessieren?

Oskar: Einer meiner Freunde hat es mir gezeigt. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, Dinge zu schaffen – physische, materielle Produkte. Eine Menge meiner Freunde arbeitete in dieser digitalen Internet-Start-up-Welt, aber ich wollte etwas mit Hardware machen. Produkte haben mich interessiert. Ich war ein großer Fan von Apple und der Art des Unternehmens, Magie, Spannung, Inszenierung und Spaß mit großartigen Produkten zu verbinden. Als ich Sofortbildfotografie sah, begeisterte es mich, wie greifbar so ein Bild ist, wie inspirierend und magisch im Hinblick auf soziale Aspekte, wie es funktioniert und so weiter. Ich betrachtete es mehr aus dieser Perspektive, weniger von der Seite der Fotografie selbst aus. Und dann habe ich angefangen, mit Sofortbild zu experimentieren. Zu dieser Zeit war der Film wirklich schlecht, das war 2011. Es hat mich viel Zeit gekostet, gute Ergebnisse zu erzielen. Aber die Herausforderung hat mir Spaß gemacht. Sofortbild unterschied sich sehr von allem, was ich sonst so erlebt hatte. Du probierst etwas aus und wenn Du Erfolg hast, freust Du Dich. Es ist wie eine Belohnung und jeder konnte das machen.

c’t Fotogtafie: Wie sind Sie zum Impossible Project gekommen?