c't Digitale Fotografie - Sommer-Spezial 2018
S. 50
Arbeiten mit Visagistin

Porträt-Shootings mit Visagistin

Viele Fotografen führen ein Porträtshooting alleine durch. Warum es über die Maske hinaus trotzdem große Vorteile bringt, mit Visagistin oder Visagist zu arbeiten, und was sie oder er an Eigenschaften mitbringen sollte, zeigt unser Ratgeber.

Wie viele von Ihnen haben schon einmal eine Visagistin für ein Shooting engagiert? Oft hört man daraufhin die Aussage: „Das kann ich später in der Bildbearbeitung erledigen“. Allerdings erspart Ihnen ein gekonnt aufgetragenes Make-up viel Zeit bei der Retusche. Zudem übernimmt eine gute Visagistin bei einem Shooting eine weitere Aufgabe, an die Sie vielleicht gar nicht gedacht haben.

Das Unterhaltungselement

Manchmal merkt man erst während des Shootings, dass noch etwas Puder nötig ist. Die Visagistin arbeitet sofort nach – mit einem kleinen Scherz kombiniert wird daraus gleich noch ein schöner Moment, den man im Bild einfangen kann.

Bei einem Porträtshooting muss ich Fähigkeiten einbringen, die über den Umgang mit Kamera und Licht hinausgehen. Meine Modelle sollen unterhalten werden, damit ich schöne Momente einfangen kann. Dafür gehe ich auf jeden Menschen individuell ein. Idealerweise reagiert mein Gegenüber so, dass er oder sie vergisst, vor einer Kamera zu stehen. Ein freundlicher Gesichtsausdruck ist wie Gehen oder Radfahren: Wir tun es, ohne bewusst darüber nachzudenken. Sie können Ihr Modell selbstverständlich auch anweisen, zu lachen. Dann wird es aber meist nur die Mundwinkel anheben. Das sieht unnatürlich aus, weil beim spontanen Lachen gewöhnlich das ganze Gesicht in Aktion ist. Daher plane ich bei einem Shooting immer mindestens 30 Minuten Zeit pro Person ein, in denen das Model entspannt an einem guten Bildergebnis mitarbeiten kann. Was das alles mit der Visagistin zu tun hat? Sehr viel!