Thomas Hoffmann

Makro FESTBRENNWEITEN

für APS-C

Motive aus der Makrowelt sind nicht nur den Vollformatfotografen vorbehalten. Auch für Kameras mit kleinerem Sensor haben die Hersteller passende Objektive im Angebot. Hier treffen Objektive für Spiegelreflex- und spiegellose Systeme aufeinander. Wir haben uns elf Festbrennweiten für den APS-C-Sensor angeschaut und getestet, wo die Stärken und Schwächen liegen. Dabei zeigen sich einige Schwächen, aber auch so manches Ausnahmetalent.

Makrofotografie lässt uns in verborgene Welten eintauchen und uns Strukturen, Farben und Details erkunden, die die üblichen Motiven nicht bieten. Dieser Schatz lässt sich aber nur mit spezialisierten Objektiven heben. Schon mehrfach haben wir uns deshalb dem Thema Makro-Objektive fürs Vollformat gewidmet, aber auch Fotografen mit APS-C-Kameras müssen nicht außen vor bleiben.

Testfeld auf einen Blick

Testobjektive:

• Canon EF-S 35 mm f/2.8 Macro IS STM

• Canon EF-S 60 mm f/2.8 Macro USM

• Canon EF-M 28 mm f/3.5 Macro IS STM

• Fujifilm XF60 mm F2.4 R Macro

• Fujifilm XF80 mm F2.8 R LM OIS WR Macro

• Nikon AF-S DX Micro-NIKKOR 40 mm 1:2,8G

• Nikon AF-S DX Micro NIKKOR 85 mm 1:3,5G ED VR

• Pentax HD-DA 35 mm F2,8 Makro Limited

• Sony E 30 mm F3,5 Makro

• Tamron SP AF 60 mm F/2.0 Di II LD [IF] Macro 1:1

• Zeiss Touit 2.8/50M

Kamerasysteme:

In unserer Übersichtstabelle auf Seite 36 finden Sie die technischen Daten der Testkandidaten.

Wie im großformatigen Segment haben die Hersteller auch bei ihren „Consumer“-Kameras ein breites Angebot an Weitwinkel- und Teleoptiken, von günstig bis teuer. Dabei muss man den Crop-Faktor, also die Vergrößerung durch den Beschnitt des Bildkreises im Hinterkopf behalten: Ein 35-Millimeter-Objektiv hat am APS-C-Sensor die Bildwirkung eines 50-Millimeter-Normalobjektivs. Die 85-Millimeter-Optik entspricht einem 127-Millimeter-Tele. Während entsprechend der Brennweite ein Vollformat-Objektiv mit 100 Millimetern Brennweite eine Naheinstellgrenze von 30 und mehr Zentimetern hat – und nur bei dieser kürzesten Fokusdistanz erzielt man den maximalen Abbildungsmaßstab – kann dieser bei vergleichbaren APS-C-Objektiven teils deutlich darunter liegen. So sind es beim Canon EF-S 60 mm f/2.8 Macro USM etwa zehn Zentimeter weniger. Wer lebende Tiere fotografieren möchte, befindet sich dann schnell innerhalb der Fluchtdistanz.

So haben wir getestet

In unserem Einzeltest verweisen wir auf Messwerte, die wir in unserem Labor ermittelt haben. Die Auflösung, die Verzeichnung und Farbsäume sowie die Randabschattung untersuchten wir mithilfe spezieller Mess-Charts. Aus mehreren Aufnahmen berechneten wir Mittelwerte über den gesamten Blendenbereich. Dazu erstellten wir Beispielbilder an unserer Testszene, die einige knifflige Motive für die Objektive bereithielt. Hier hat sich schon häufiger gezeigt, dass nicht nur Autos, sondern auch Kameras auf den Prüfstand optimiert sind. Wir stellen also Messergebnissen auch immer diese Testszene gegenüber. Die Testbilder erstellen wir unter gleichbleibenden Laborbedingungen. Sie finden die Fotos auf der Heft-DVD beziehungsweise als Download. Den Link zum ISO-Image finden Sie auf Seite 160. Die Bilder ermöglichen einen guten Vergleich der Abbildungsleistung bei unterschiedlichen Blendenstufen, zeigen den Auflösungsverlauf über das Bildfeld und die Mikrokontraste.

Um die Leistung im Makrobereich beurteilen zu können, haben wir mit allen Objektiven das gleiche Motiv fotografiert – ein Jackett aus Polyester. In den Einzeltests finden Sie eine Ausschnittsvergrößerung, die zeigt, wie gut das Objektiv mit feinen Strukturen und Farbverläufen klarkommt. Wie immer küren wir keinen Testsieger, zu unterschiedlich sind die persönlichen Fotovorlieben. Da die verwendeten Testkameras leicht unterschiedliche Sensorauflösungen bieten, sind die Ergebnisse nur innerhalb eines Kamerasystems vergleichbar.

Die getesteten Objektive dürfen – wie auch ihre Vollformatgeschwister – nicht nur als Makrospezialisten betrachtet werden, vielmehr eignen sie sich auch für andere fotografische Disziplinen. Die längeren Brennweiten im Testfeld bieten teilweise eine vergleichsweise hohe Lichtstärke und können damit auch hervorragend für die Porträtfotografie genutzt werden. Genauso verhält es sich bei den kürzeren Brennweiten, die sich alle im Bereich eines Normalobjektivs tummeln und damit echte Allrounder für Fotoaufgaben von Landschaft über Architektur, Street und Reportage sind.