c't Fotografie 4/2020
S. 10
Spotlight

SPOTLIGHT

AUS DER KUNST- UND KULTURSZENE

Der Lockdown hat die Fotoszene über Wochen in Schach gehalten, inzwischen haben viele Institutionen wieder geöffnet. Die Corona-Krise bleibt aber präsent, auch in der Kunst, wie das Online-Projekt United Gallery zeigt.

Ende des Wartens: Ausstellungen laufen wieder

Die Corona-Krise hat Fotogalerien, Festivals und Museen hart getroffen, über Wochen mussten Ausstellungen geschlossen bleiben, Einnahmen brachen weg. Seit Mitte Mai haben nun viele Institutionen in Deutschland wieder geöffnet, einige haben die Laufzeit aktueller Ausstellungen verlängert. Wir haben exemplarisch das Ernst Leitz Museum in Wetzlar, auf dem Gelände des Leitz-Parks von Leica besucht – mit den zur Zeit üblichen Auflagen: dem Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung sowie dem Einhalten des Sicherheitsabstandes zu den anderen Besuchern.

Josef Koudelka schoss diese Schwarz-Weiß-Aufnahme 1973 in Frankreich. Eine umfangreiche Ausstellung seines Lebenswerkes ist im Ernst Leitz Museum in Wetzlar zu sehen. © Josef Koudelka, Magnum Photos

Im Museum läuft gerade die empfehlenswerte Ausstellung von Josef Koudelka (Jahrgang 1938). Die Bilder des tschechischen Fotografen sind voller Poesie, sein ungewöhnlicher Blick auf die Welt hat oft eine feine, humorvolle Note. Beeindruckend sind die riesigen, analog gefertigten Panoramaprints, die den Mittelpunkt der Show bilden. Wer sich bei Koudelka noch nicht satt gesehen hat, kann im Obergeschoss des Museums das Lebenswerk von Paul Wolff (1887-1951) entdecken. Der Frankfurter gilt als Pionier der Kleinbildfotografie. Er war einer der ersten Fotografen, der das Potenzial der Kleinbildkamera verstand und intensiv nutzte: Anstatt des relativ langsamen Arbeitens mit den damals üblichen Großbildkameras, hatte er schon früh die viel leichtere und kompakte Leica zur Hand. Beide Ausstellungen im Leitz Museum sind bis zum 20. September verlängert. (sea)