c't Fotografie 4/2020
S. 12
Bildagenturen
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Bild: luismolinero, stock.adobe.com

Zoff ums Geld

HONORARSTREIT BEI SHUTTERSTOCK

Die Bildagentur Shutterstock hat ein neues Honorarsystem eingeführt. Die Folgen davon sind umstritten. Viele Fotografen sind verärgert und fürchten Einnahmeeinbußen.

D ie Stock-Foto-Agentur Shutterstock hat im Juni ein neues Abrechnungsmodell für Fotografen gestartet, das herbe Kritik von den Betroffenen erntet. Das neue Preismodell sieht eine abgestufte prozentuale Beteiligung an den Einnahmen vor. Bisher hat Shutterstock feste Beträge pro Bilddownload ausgezahlt. Die Urheber der Fotos und Grafiken fürchten nun, dass ihre Einnahmen durch das neue Prozentmodell signifikant zurückgehen. Ein Leser, der seine Fotos schon länger bei Shutterstock anbietet und anonym bleiben möchte, schrieb uns: „Ich biete noch bei anderen Agenturen an, aber Shutterstock macht den Großteil meiner Einnahmen aus.“ Seine Prognose: „Für mich persönlich bedeutet dies eine Verringerung der Einnahmen von 60 Prozent bis 85 Prozent.“

Niedrighonorare bei Stockagenturen

Die Einnahmen, die Fotografen mit dem Verkauf ihrer Bilder über eine Stockagentur erzielen können, sind ohnehin überschaubar. Generell gilt: Um Einnahmen im höheren Bereich zu erreichen, muss ein Bild sehr oft verkauft werden. Im alten Honorarsystem gab Shutterstock zum Beispiel an, dass ein Anbieter für den Download eines Bildes (ohne erweiterte Lizenz) 0,25 US-Dollar bis 2,85 US-Dollar erhält. Je höher die Gesamteinnahmen eines Fotografen, desto höher auch die Ausschüttung pro Download. Konkurrent Adobe Stock zahlte im Juni ein Mindesthonorar von 0,33 US-Dollar pro Bild, bei höheren Downloadzahlen steigt das Mindesthonorar auf 0,38 US-Dollar pro Bild. Wenn ein Bild zu einem höheren Stückpreis verkauft wird, zum Beispiel für 9,99 US-Dollar, zahlen die Kalifornier ein Honorar von 3,30 US-Dollar – das entspricht einem Honoraranteil von 33 Prozent.