c't Fotografie extra 8/2020
S. 10
Stadtrundgang Wismar
Aufmacherbild

HANSESTADT WISMAR WELTERBE UND MEER

Zeitreise: Wismar hat mit seinem mittelalterlichen Stadtkern einen außergewöhnlichen visuellen Wert. Schlendern Sie mit uns gemütlich vom historischen Marktplatz durch die Altstadt, vorbei an der St. Nikolai-Kirche, hinunter zum Hafen und lernen Sie die Stadt (nicht nur) fotografisch kennen.

Die Hansestadt Wismar ist immer eine Reise wert. Malerisch an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gelegen, bietet sie einen der am besten erhaltenden, mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands. Mit sorgsam restaurierten Fassaden, monumentalen Kirchen und einer Hafenanlage zieht sie Städte- und Kulturliebhaber in den Norden. Seit 2002 gehört die Stadtanlage aus der Blütezeit der Hanse zum UNESCO-Welterbe.

BEGINN AN DER WASSERKUNST AUF DEM MARKTPLATZ

Wismars Marktplatz ist einer der größten Marktplätze in Norddeutschland. Zu drei Seiten kann man die typisch historischen Treppen- und Bogengiebel der Gebäude betrachten, die dicht an dicht für einen imposanten Eindruck des Kerns der Stadt sorgen.

① Marktplatz Wismar ② Karstadt Gründerhaus ③ Übergang zur ABC-Straße ④ Schabbellhaus-Museum ⑤ Kirche St. Nikolai ⑥ Schweinsbrücke ⑦ Frische Grube ⑧ Rotes Haus über Wasser ⑨ Alter Hafen ⑩ Einkehr: Alter Schwede ⑪ Einkehr: Rialto

Zur vierten Seite grenzt das Rathaus an den Platz. An Markttagen beherrscht das vielfältige Angebot der Händler den Platz, sodass selbst so eindrucksvolle Bauwerke kaum ins Auge fallen. Steht der Platz jedoch leer, zieht die Wasserkunst, das Wahrzeichen Wismars, alle Blicke auf sich.

Ende des 16. Jahrhunderts sollte der Brunnen den durch die Bierbrauerei steigenden Trinkwasserbedarf stillen. Zunächst aus Holz erreichtet, bekam die Wasserkunst 1602 ihr bis heute bestehendes, steinernes Antlitz. Bis heute sprudelt das Wasser bei dem vom Utrechter Baumeister Philipp Brandin erbauten Werk aus den bronzenen Figuren „Nix und Nixe“.

SCHATTEN WASSERKUNST In der Enge der Stadt kann man mit dem Schatten der Wasserkunst gut spielen. Hier zeichnet er sich auf der hellen Fassade des Reuterhauses ab.

Fotografisch ist das pavillonartige Bauwerk gar nicht so leicht in Szene zu setzen. Der breite Sockel dehnt die Form besonders nach unten hin aus. Ich empfehle für die Aufnahmen daher ein Weitwinkel-Objektiv, auch wenn man dann zu jeder Seite die Fassaden der umliegenden Häuser im Hintergrund mit abbildet. Am ansprechendsten finde ich es, wenn man am Abend mit der untergehenden Sonne Richtung Osten fotografiert. Die Wasserkunst steht sehr nahe an den Häusern Richtung Osten, so dass diese auch gut auf einem Foto zur Geltung kommen.

GEGENLICHT Gegen die Sonne gedreht kann man diese ebenso als kleines Detail auf dem Bild einbeziehen. Leider ist wenige Wochen zuvor ein historisches Haus auf der linken Seite, dicht an der Wasserkunst abgebrannt. Das stützende Gerüst und die Bauabsperrungen wollte ich auf dem Foto nicht zeigen, weswegen ich mich für einen engeren Schnitt entschieden habe.