c't Fotografie 5/2021
S. 156
Fotostadt
Der Barkenhoff war ein beliebter Künstlertreff.
Berit Böhme
Berit Böhme

Fotodorf Worpswede

Nordöstlich von Bremen liegt im Teufelsmoor das Künstlerdorf Worpswede. Ein Trip dorthin lohnt sich nicht nur für Freunde der Landschaftsfotografie. Auch kulturell hat das Örtchen mit mehreren Museen und einem ambitionierten Fotofestival viel zu bieten.

Wolkenberge, besondere Lichtstimmungen, weite Landschaft und Birkenalleen – Worpswede hat seinen ganz eigenen Zauber. Dem erlagen schon vor mehr als 130 Jahren einige Maler und gründeten in dem Dorf vor den Toren Bremens eine Künstlerkolonie. Doch sie kamen nicht nur mit Pinsel und Palette in das alte Bauerndorf am Weyerberg. Von Beginn an spielte die Fotografie eine Rolle. Auch wenn die Lichtbildkunst gegenüber der Malerei in manchem Jahrzehnt ins Hintertreffen geriet – nun erlebt sie eine Renaissance. Museen und Galerien präsentieren vermehrt Fotografie. Und die Raw Phototriennale, ein 2016 gegründetes Festival, lockt gleichsam Fachpublikum und Aficionados ins Dorf.

Anreise mit dem Moorexpress

Das Dorf ist eine der wenigen Künstlerkolonien, die beide Weltkriege überstanden haben. Künstlerkolonien sind Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, die oft gegründet wurden, um Künstlern aus der Stadt ein besseres (und günstigeres) Leben auf dem Land mit mehr Naturnähe zu ermöglichen. Rund 130 Künstler und Kunsthandwerker leben und arbeiten heute in der 9500-Seelen-Gemeinde. Darunter sind auch einige Fotografen. Motive und Charaktere finden sie reichlich. Die niedersächsische Ortschaft ist gespickt mit pittoresken Hinguckern aus Architektur, Natur und Kultur. Trotz einiger Bausünden: Die Motive lohnen sich zu jeder Jahreszeit. Jede hat ihren eigenen Zauber.