c't Fotografie Winter-Spezial 8/2021
S. 152
Fotografie
Architektur im Tessin
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Klaus F. Linscheid

Das Tessin

Architekturfotografie zwischen Tradition und Moderne

Das Tessin ist als Urlaubsgebiet für sein italienisches Flair und die großen Seen beliebt. Doch der kleine Schweizer Kanton verbirgt nicht nur wunderschöne Landschaften, sondern auch architektonische Highlights – historisch wie modern. Gehen Sie mit dem Fotografen Klaus F. Linscheid auf Entdeckungstour.

Neben dem Lago Maggiore und dem Luganer See begeistert Touristen am Tessin vor allem das italienische Flair gepaart mit den typisch schweizerischen Tugenden Sauberkeit und Zuverlässigkeit. Die Bergwelt ist großartig und vielfach noch sehr urtümlich erhalten. Zahlreiche kleine Bergdörfer mit den typischen Steinhäusern lassen das Fotografenherz höherschlagen. Andererseits ist das Tessin bekannt für grandiose moderne Architektur. Allen voran war es Mario Botta, der mit seinem unverwechselbaren Formenvokabular Pate einer Architekturhaltung wurde, die sich einerseits der Tradition verpflichtet fühlt, diese aber mit sehr klaren, geometrischen und einfachen Formen neu interpretiert.

Wenn Sie sich auf dem Weg in die grenzüberschreitende Metropolregion (Schweiz, Italien) machen, müssen Sie den St. Gotthardpass überwinden und blicken von dort hinab ins Tal. Die Temperaturen steigen merklich an und das Ziel ist nicht mehr fern. Wer es nicht erwarten kann, endlich anzukommen, kann den 1980 eröffneten Gotthard Straßentunnel nutzen. Doch wenn der Weg das Ziel ist, was ich wärmstens empfehle, fahren Sie über die Passstraße. Reisen Sie mit dem Motorrad und lieben enge kurvige Straßen, sind Sie bei trockenem Wetter auf der alten kopfsteingepflasterten Tremola-Straße genau richtig. In 24 Kehren windet sie sich vom Gotthardpass hinunter nach Airolo. Unser erstes Ziel im Tessin ist Bosco Gurin, eine Walser Siedlung mit einer über 700-jährigen Geschichte.