250-Watt-Rechner fürs Auto
Nvidia hat auf der CES den Bordrechner Drive PX 2 für autonome Fahrzeuge vorgestellt. Der soll in der Lage sein, die Signale von 12 Video-Kameras, Lidar-Scannern, Radar sowie Ultraschallsensoren zu verarbeiten und daraus mit Hilfe von maschinellem Lernen die Umgebung zu analysieren. Nvidia DriveWorks stellt Tools und Software-Bibliotheken bereit, um die unterschiedlichen Sensoren zu kalibrieren und ihre Daten zu verrechnen.
Den Löwenanteil der (Gleitkomma-)Rechenleistung steuern zwei Pascal-GPUs bei, die man als MXM-Modul Huckepack steckt. Sie sollen nominell 8 TFlops liefern – mehr als die Monster-Grafikkarte Titan X (7 TFlops). Allerdings verheizt Drive PX 2 dafür satte 250 Watt und braucht im Auto eine Wasserkühlung.
Laut einer Folie, die Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang auf der CES zeigte, sollen die beiden Tegra-Prozessoren, die direkt auf der Hauptplatine des Drive PX 2 sitzen, zusammen 12 CPU-Kerne haben. Acht vom ARM-Standard-Typ Cortex-A57 und vier hauseigene Denver-Cores. Diese Kombination wäre allerdings ungewöhnlich, weil beide auf hohe Rechenleistung, aber nicht auf Effizienz getrimmt sind. Üblicherweise kombinieren die Chiphersteller unterschiedliche Kerne nur dann, wenn sie deren unterschiedliche Eigenschaften anders nicht unter einen Hut bekommen. So paarte Nvidia Denver bisher mit dem Stromsparer Cortex-A53.
Für die Gesamtrechenleistung hat sich Nvidia mal wieder eine kreative Metrik einfallen lassen: 24 Milliarden „Deep Learning Operations per Second“. Einziger Anhaltspunkt: Der Vorgänger Drive PX habe nur etwa ein Zehntel davon erreicht. Auch sonst nahm es Nvidia nicht so genau: Auf der Pressekonferenz hielt Huang eine Platine mit den Vorgänger-GPUs in die Kameras.
Auf den Markt kommen soll Drive PX 2 Ende 2016, ausgewählte Kunden sollen bereits im zweiten Quartal Muster bekommen, darunter wohl auch Volvo. Der Autohersteller will PX2 nutzen, um ab 2017 eine Flotte von 100 autonomen XC90-SUVs auf europäischen Straßen zu erproben. Dabei soll das PX2 Fahrspuren, andere Verkehrsteilnehmer sowie Schilder erkennen – und zwar mit einem 360-Grad-Blick. (bbe@ct.de)