c't 5/2018
S. 28
News
US-Gesundheitssystem
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Bild: Pixabay/CCO

Der transparente Patient

Apple will Zugriff auf Medizindaten in den USA erleichtern

Das US-Gesundheitssystem treibt die Anbieter dazu an, ihr Geld mit schnellen Leistungen statt langfristiger Heilung zu verdienen. Die Patienten stehen im Dunkeln, weil sie ihre eigenen Daten nicht kennen. Der neue Datenstandard FHIR könnte beides ändern.

Die elektronische Patientenakte ist in Deutschland umstritten: Befürworter erhoffen sich mehr Datensouveränität der Patienten; Kritiker, darunter große Teile der Ärzteschaft, warnen vor zusätzlichen Kosten sowie dem Verwaltungsaufwand, der zulasten der Behandlungszeit ginge. In den USA sind elektronische Patientenakten hingegen bereits seit Jahren etabliert.

Tatsächlich verbringen die Ärzte dort fast doppelt so viel Zeit am Computer wie mit Patienten. Diese haben deswegen aber keineswegs mehr Souveränität über ihre Daten. Denn Gesundheitsdienstleister verstehen die Daten als ihr wertvolles Eigentum, nicht als Eigentum des Patienten. Hinzu kommt, dass elektronische Patientenakten in der Regel nicht zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern geteilt werden. Ein Facharzt weiß daher oft nicht, was andere Ärzte schon untersucht haben. Das führt zu unnötigen Doppeluntersuchungen, verzögerten Diagnosen und hohen Kosten.

Ben Cushing von Mdlogix analysiert die Probleme, private Gesundheitsdienstleister in den USA zu einem Austausch von Patientendaten zu bewegen.

Besserung verspricht FHIR 3.01 (Fast Healthcare Interoperability Resources, ausgesprochen wie „Fire“), das die Speicherung medizinischer Daten standardisiert, was den Austausch ungemein erleichtert. „FHIR ist endlich ein Standard, der nützlich und auch in der Praxis brauchbar ist“, stellt Ben Cushing, Technikchef der US-Firma Mdlogix, fest, „Die Anbieter der Systeme für elektronische Patientenakten setzen FHIR auch bereits um.“