c't Extra 2019
S. 134
Geschichte
SCO vs. Linux
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Ausgeblufft

Wie SCO über Jahre die Linux-Gemeinde erpresste

Mit dem Inhalt eines ominösen Koffers versuchte SCO fast fünfzehn Jahre lang, der Kostenloskultur von Linux ein Ende zu setzen und stattdessen Lizenzgelder einzustreichen. Doch die Gelddruckmaschine versagte ihren Dienst – und sorgte sogar dafür, dass andere mit Linux Geld verdienten.

Der Jahrtausendwechsel war auch für Unix eine Zeit des Umbruchs: Linux war den Kinderschuhen entwachsen, immer mehr Firmen ersetzten ihre früheren Unix-Server und -Workstations durch billige Linux-Maschinen auf PC-Basis. Reihenweise gingen Unix-Riesen wie Compaq, Digital Equipment oder Silicon Graphics zugrunde oder wurden aufgekauft, das Geschäft mit den mehrere tausend Euro teuren Unix-Lizenzen und den damit verbundenen Wartungsverträgen lag im Sterben – denn mit Linux gab es ein inzwischen leistungsfähiges, Unix-artiges Betriebssystem gänzlich kostenlos.

Trotzdem kaufte Caldera 2001 das Servergeschäft nebst UnixWare, OpenServer und die Namensrechte des traditionsreichen Unix-Softwarehauses Santa Cruz Operation alias SCO. Bei Caldera handelte es sich um eine Ausgründung von Novell, die mit Caldera Network Desktop auf Basis von Red Hat Linux und Caldera OpenLinux auf Basis von PowerLinux zwei Linux-Distributionen entwickelte und an Firmenkunden verkaufte. Außerdem arbeitete Caldera ab 2002 an United Linux mit, einer Kooperation von Caldera, Connectiva, Suse Linux und Turbolinux.