c't 17/2020
S. 126
Wissen
Angriffe auf KI-Bilderkennung
  Bild: Albert Hulm

Autos sehen Gespenster

Pixelmuster irritieren die KI autonomer Fahrzeuge

KI-Bilderkenner lassen sich durch künstliche Muster in die Irre führen. Ebenso können kleine Aufkleber im Verkehrsbild verhindern, dass autonome Autos die Bewegung anderer Fahrzeuge erkennen oder diese überhaupt wahrnehmen.

Von Arne Grävemeyer

Ob bei der automatischen Sortierung von Fotos auf dem Smartphone oder bei der Personensuche in Facebook: Bilderkenner-KIs treffen eine Vorauswahl oder markieren bekannte Gesichter. Das ist praktisch und manchmal auch lustig, wenn die Software etwa ein Poster an der Wand in den Fokus nimmt oder ein paar Falten im Sofakissen für ein Gesicht hält.

Doch Fehler in der Bilderkennung sind kein Spaß mehr, wenn sie einem autonomen Fahrzeug im Straßenverkehr unterlaufen. Forscher der Uni Tübingen haben in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für intelligente Systeme nachgewiesen, dass selbst ein kleiner Aufkleber im Straßenbild die Bewegungsschätzung von KI-Systemen irritieren kann. Busse oder Fahrradfahrer scheinen dann aus Sicht des selbstfahrenden Autos in genau entgegengesetzter Richtung unterwegs zu sein. Diese Attacke ist besonders tückisch, weil Menschen derartige Aufkleber am Straßenrand gar nicht sonderlich auffallen. Ihre zerstörerische Wirkung sieht man ihnen nicht an.

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