c't 17/2020
S. 130
Wissen
Abzockmasche mit Filmstreaming

Fake-Shop 2.0

Wie gefälschte Streaming-Dienste ihre Nutzer abzocken

Portale wie „nurflix.de“ kassieren knapp 400 Euro von Nutzern – ohne jede Gegenleistung. Die Abzock-­Masche läuft seit über zwei Jahren ungestört, weil Ermittler nicht an die Hintermänner herankommen.

Von Christian Wölbert

Hakan U. dachte sich nichts dabei, als er sich Anfang April auf „nurflix.de“ registrierte. Die Seite bot Kinofilme als Stream an und wirkte seriös. Nachdem er seine Daten eingetippt hatte, erschien statt „James Bond 007 – Skyfall“ allerdings nur eine Fehlermeldung. U. klickte sich weiter durchs Netz und vergaß die Seite wieder. 

Zehn Tage später erhielt der 44-jährige Hannoveraner jedoch eine Mail von Nurflix. „Ihre 5-Tage-Testphase ist abgelaufen!“ U. müsse nun binnen drei Tagen eine Jahresgebühr in Höhe von 395,88 Euro überweisen. Zahle er nicht, schalte man ein Inkassobüro ein. U. kündigte sofort per Mail. Die Kündigung sei nicht fristgerecht erfolgt, antwortete ein Mitarbeiter umgehend. U. fühlte sich ertappt – und überwies das Geld. Erst einige Tage später wurde ihm klar, dass er einem Betrug aufgesessen war, und erstattete Anzeige bei der Polizei.

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