c't Extra 2020
S. 10
Geschichten
25 Jahre MP3
Bild: Albert Hulm

„Ja, man kann den ­Unterschied hören“

Vor 25 Jahren bekam ein Codec seinen Namen: MP3

Ein Gespräch mit Karlheinz Brandenburg, einem der Väter des MP3-Formats. Er verzweifelte fast an Suzanne Vega und musste 1995 lernen, dass eine überlegene Technik sich nicht von selbst durchsetzt.

Von Imre Grimm und Arne Grävemeyer

Der Elektrotechniker und Mathematiker Karlheinz Brandenburg promovierte 1989 zum Thema Musikkodierung an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er forschte am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen sowie an den Bell Laboratories von AT&T in den USA. Für die Erfindung des MP3-Formats wurden Brandenburg, Teamleiter Heinz Gerhäuser und sieben weitere Fraunhofer-Ingenieure vielfach ausgezeichnet: Harald Popp, Stefan Krägeloh, Hartmut Schott, Bernhard Grill, Ernst Eberlein, Thomas Sporer und Jürgen Herre. Seit 2004 leitete Brandenburg das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau. In diesem Jahr ging er in den Ruhestand.

Herr Brandenburg, die Geschichte ist einfach zu schön: Da erfindet eine Handvoll deutscher Tüftler vom Fraunhofer-Institut ein revolutionäres Verfahren, um Musikdateien praktisch ohne Qualitätsverlust auf ein Bruchteil ihrer CD-Ursprungsgröße zu komprimieren – und heben damit die Art Musik zu hören aus den Angeln. Wann war der Moment, als sie spürten: Wir schrauben hier an etwas Größerem?

Kommentieren