c't Extra 2020
S. 94
Geschichten
Pioniere der Programmierung
Bild: Thorsten Hübner

Drei Pioniere

Menschen, Programmiersprachen, IDEs

Zwischen 1960 und 1980 erblickten die objektorientierte Programmierung, die Sprache C und die erste ­integrierte Entwicklungsumgebung Maestro I das Licht der Welt. Wir ­stellen Ihnen die Eltern und Paten dazu vor.

Von Kim Sartorius

Jede Zeit hat Pioniere hervorgebracht, die mit ihren Ideen aktuelle technische Konzepte vorangetrieben oder ­beeinflusst haben. Hinter vielen Dingen, die heute als selbstverständlich gelten, steckt mindestens ein Mensch, der sich irgendwann getraut hat, der Erste zu sein. Der Blick zurück lohnt sich, gerade wenn man denkt, das Rad neu erfunden zu haben.

Wiener Wunderkind

Christiane Floyd , die damals noch Riedl hieß, war gerade einmal vier Jahre alt, als sie ihre ältere Schwester in Mathe unterstützte. In einem Interview mit der „Zeit“ sagte die heute 77-Jährige, dass sie in ihrer Familie schon früh als Genie galt, sich in dieser Rolle aber nicht immer wohlgefühlt habe. „Ich habe mich sehr anders gefühlt.“ Auf Wunsch ihrer Eltern studierte die gebürtige Wienerin Mathematik in ihrer Heimatstadt, wo sie 1966 auch promovierte. Von unendlichen Zahlenräumen in die Welt der Nullen und Einsen brachte sie unter anderem ihre Werksstudentenstelle bei Siemens in München. Dort begann sie Programme zu schreiben. Später wechselte sie als Softwareentwicklerin zum IT-Dienstleister Softlab. 1978 berief die TU Berlin sie als erste Pro­fessorin für Informatik im deutsch­sprachigen Raum. Zu jener Zeit war F­loyd 35 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern.

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