c't 2/2021
S. 28
Titel
Trends 2021: Augmented Reality
Bild: Andreas Martini

Punkt, Punkt, …

Ein 3D-Modell der ganzen Welt

Das Rennen um die Vermessung der Welt hat be­gonnen: GPS & Co. sind für viele Anwendungen viel zu ungenau, deshalb steht jetzt eine maschinenlesbare 1:1-Kopie der Welt in den Startlöchern.

Von Jan-Keno Janssen

Seit Jahren wissen Smartphones, Tablets und Navis, wo sie sich befinden – GPS, Glonass, Galileo und Beidou sei Dank. Doch die Genauigkeit von ungefähr fünf Metern reicht zwar für die grobe Navigation, aber nicht für Anwendungen, die detaillierter arbeiten: Eine Tourismus-App etwa, die auf ein bestimmtes Fenster im Kölner Dom hinweisen will, kommt mit GPS nicht genau genug heran. GPS ist sozusagen nur die Postleitzahl eines Objekts in der echten Welt, benötigt wird aber die exakte Hausnummer. Von dieser exakten Lokalisierung würden natürlich nicht nur Touristen-Apps profitieren, sondern auch Augmented-Reality-Brillen, selbstfahrende Autos, Drohnen und Geräte, die wir uns noch gar nicht vorstellen können.

Möglich machen soll das ein 3D-Modell der ganzen Welt: eine räumliche Weltkarte mit jedem Berg, jedem Haus und jedem Baum. Eine maschinenlesbare 1:1-Kopie der Welt verspricht riesige Geldverdien-Potenziale in der Zukunft, weshalb die großen Silicon-Valley-Firmen natürlich schon mit dem Aufbau einer solchen Karte begonnen haben. „Die jahrzehntealten Versprechen von augmentierten User-­Interfaces – wie in Science-Fiction-­Filmen à la Minority Report – werden mit so einer Technik auf einen Schlag praktikabel“, sagt der Softwareentwickler Christian Lutz-Weicken, der seit 2012 AR-Anwendungen baut.

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