c't 24/2021
S. 16
Titel
Der Optimale PC 2022

Der optimale PC 2022

So finden Sie die besten Prozessoren, SSDs, Arbeitsspeicher & Co. für Ihre Ansprüche

Selten war es so spannend, aber auch so lohnend, sich einen neuen PC zu gönnen: Sei es, weil die Leistung nicht mehr ausreicht oder weil der alte nicht mehr zu Windows 11 kompatibel ist. Unsere Tipps und Bauvorschläge helfen Ihnen beim optimalen Rechner.

Von Carsten Spille

Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, stellt Intel gerade seine zwölfte Core-Generation mit Alder-Lake-Architektur vor, um bei den Desktop-Prozessoren wieder mit AMDs rasend schnellen Ryzen-5000-CPUs konkurrieren zu können (siehe S. 38). Doch nicht jeder braucht ein solches High-End-System und nicht alle Komponenten sind auch zu Preisen verfügbar, bei denen man noch guten Gewissens zugreifen kann – aktuelles Promi-Beispiel sind Spielergrafikkarten.

Unsere Artikelstrecke zum optimalen PC hilft Ihnen dabei, die für Ihre Zwecke passenden Bauteile zu identifizieren und führt Sie durch die Komponentenauswahl und Montage zweier Bauvorschläge. Unser aktueller Allrounder ab Seite 22 ist mit einem sechskernigen Ryzen 5 5600G mit integrierter Grafik bestückt, sodass er als Alltagsrechner sowie für Bildbearbeitung oder einfachen Videoschnitt vollkommen ausreicht. In der Basiskonfiguration braucht er lediglich 14 Watt im Leerlauf. Für mehr Power lässt sich mit einem anderen Prozessor auf bis zu 16 Kerne aufrüsten und mit einer leistungsstarken Grafikkarte in eine formidable Gaming-Maschine verwandeln. Netzteil, Kühlung und Gehäuse sind auf beide Bestückungsvarianten bereits ausgelegt.

Alternativ bieten wir einen günstigeren Bauvorschlag auf Basis des Mini-PC-Barebones Asrock DeskMini H470 an, der für einfache alltägliche Aufgaben ebenfalls ausreicht, aber weniger Luft nach oben hat. Ein stärkerer Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und weitere Massenspeicher sind auch hier kein Problem, steigern aber gegebenenfalls die Lärmbelästigung unter Last, weil das Gehäuse nur sehr flache Kühler aufnimmt. Eine schnelle Grafikkarte muss man sich mangels PEG-Steckplatz, ausreichender Netzteilleistung und Platzangebot abschminken. Dafür lässt sich der Mini bei Bedarf hinter dem Monitor montieren und verschwindet so aus dem Sichtfeld.

Wer sich einen neuen PC kaufen will, sollte zunächst abwägen, ob eventuell ein Komplettsystem von einem großen Anbieter sinnvoller ist. Im Produktiveinsatz etwa sind geprüft kompatible Komponenten ein Muss und garantiert kurze Reaktionszeiten vom Service sparen bei Ausfällen bares Geld. Für andere sind aufgrund des Platzbedarfs vielleicht Mini-PCs eine sinnvolle Option, die sich aber kaum zu Gaming-Maschinen verwandeln lassen und generell beschränkt aufrüstbar sind [1, 2]; als Media-Server mag sogar ein NAS ausreichen [3].

Plattformen

Derzeit dominieren AMDs Fassung AM4 für Ryzen-Prozessoren mit Zen-Architektur und Intels LGA1200 für Core-i-CPUs den Markt. Intel wechselt allerdings gerade auf den moderneren LGA1700 für Prozessoren auf Basis des hybriden Alder-Lake-Designs. Nutzen AM4 und LGA1200 den bewährten DDR4-Speicher, setzt Intels kommende Plattform bereits auf den schnelleren Nachfolger DDR5 und bringt zugleich erstmals PCI Express 5.0 mit. Dafür existieren zwar noch keine Karten, solche mit PCIe 4.0 und älter funktionieren aber dennoch problemlos. Für diese sogenannten Mainstream-Plattformen gibt es Prozessoren mit maximal 16 Kernen und Simultaneous Multithreading (SMT). Das gaukelt dem Betriebssystem zusätzliche virtuelle CPU-Kerne vor. Der Nutzen von SMT schwankt von Anwendung zu Anwendung stark, kann aber 30 Prozent und mehr zusätzliche Performance ausmachen.

Diese sogenannten Mainstream-Plattformen respektive dafür gedachte Mainboards bringen für den Hausgebrauch ausreichend viele und vielfältige Anschlüsse mit: meistens vier bis sechs SATA-Ports für klassische Festplatten oder 2,5-Zoll-SSDs, zwei bis vier Fassungen für Arbeitsspeicher und – modellabhängig – reichlich USB-Buchsen, auch im modernen, verdrehsicheren Typ C und mit bis zu 1 GByte/s. Übliche Spezialausstattung umfasst etwa aufgelötete Chips für schnelles WLAN, Thunderbolt-Anschlüsse für besonders flotte Peripherie und leistungsfähige Audio-Chips.

Oberhalb des Brot-und-Butter-Segments sind die High-End-Desktopsysteme (HEDT) angesiedelt. Prozessoren und Mainboards hierfür sind wesentlich teurer als für die Mainstream-Plattformen, die es inzwischen auch auf 16 Kerne bringen. Daher empfehlen sich HEDT-Systeme nur für Nutzer, die auf den größeren Speicherausbau von bis zu 2 TByte oder bis zu 128 PCI-Express-Lanes für Beschleuniger-, Netzwerk- oder Storage-Karten angewiesen sind, um etwa aufwendigem Videoschnitt mit 8K-Material, detaillierten 3D-Renderings oder großen Konstruktionsprojekten Flügel zu verleihen.

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