c't 25/2021
S. 60
Titel
Smart-TVs

Farbstarke Schönheiten

4K, OLED, Mini-LED, LCD: Ausstattung, Bildqualität und Nachhaltigkeit von Mittelklasse-TVs

Welche Displaytechnik sorgt fürs schönste Bild, welche Apps und Komfortfunktionen bringen aktuelle Smart-TVs mit, wie steht es um die Haltbarkeit? Sechs Geräte musstenim Labor Antworten liefern.

Von Ulrike Kuhlmann

Corona und die dunkle Jahreszeit wecken den Wunsch nach einem neuen, größeren Fernseher. Wir haben uns sechs aktuelle Smart-TVs näher angeschaut, auf die Sie zur Weihnachtszeit in den Werbeprospekten stoßen könnten. Es handelt sich um Displays mit 55 Zoll, also 1,40 Meter Diagonale, das Philips-TV ist mit 58 Zoll (1,47 m) ein wenig größer. Alle sechs zeigen 4K-Auflösung mit 3840 × 2160 Pixeln und können kontraststarke HDR-Inhalte wiedergeben. Als Smart-TVs halten sie diverse Apps bereit, insbesondere Streaming-Apps von Netflix & Co., aber auch die Mediatheken oder Sky Ticket. Damits noch schneller geht, haben die TV-Hersteller den Fernbedienungen einige Direkttasten spendiert: Alle haben Netflix- und Prime-Video-Tasten, manche zusätzlich welche für Disney+, YouTube oder Rakuten.

Displaytechnik

Der 55A19LA von LG nutzt ein OLED-Display, die fünf anderen sind LCDs mit unterschiedlichen Backlight-Techniken: In Samsungs GQ55QN85A sitzen gleichmäßig verteilt im Displayrücken kleine Mini-LEDs, deren Leuchtstärke sich in 540 Zonen gezielt dimmen lässt, um Kontraste zu betonen. Auch im Hisense 55U8GQ steckt ein solches Direct-LED-Backlight, aufgeteilt in 200 Zonen; bei Sonys XR-55X90J muss man sich mit 24 LED-Segmenten begnügen. Philips und Xiaomi nutzen für den 58PUS8506/12 und den Mi TV P1 55″ ein Edge-LED-Backlight, das sich nur komplett heller oder dunkler schalten lässt.

Bei diesen beiden TVs wird die Helligkeit einzelner Bildbereiche ausschließlich über den als Lichtventil wirkenden Flüssigkristall gesteuert. In OLEDs wie dem LG-TV leuchtet die organische Schicht selbst, sie dimmen auf Pixelebene mit 8 Millionen winzigen Zonen. Das erklärt den beeindruckenden Schwarzwert und die enorme Tiefe der Darstellung – an dunklen Stellen werden die Pixel ausgeschaltet. Die Nachteile der OLED-TVs: Sie sind nicht so hell und es droht Einbrennen.

Unübersehbare Folge des fehlenden Backlights im OLED-TV: Es ist in der oberen Hälfte mit nur 0,4 Zentimetern superdünn. Allerdings will auch die Videoelektronik untergebracht werden, weshalb die untere Hälfte mit 4,5 Zentimeter so dick aufträgt wie die LCD-Fernseher.

Auflösung

Falls Sie ein Gerät mit 8K-Auflösung in Erwägung ziehen, um auch für die Zukunft gerüstet zu sein: Vergessen Sie es vorläufig. Es ist nicht gesichert, dass ein aktuelles 8K-TV in einigen Jahren alle dann gültigen Standards erfüllt. Außerdem bringt die ultrahohe 8K-Auflösung derzeit wenig Gewinn, denn es gibt so gut wie keine Inhalte und es ist auch nicht absehbar, dass Hollywood demnächst Filme in 8K herausbringt, geschweige denn Fernsehsendungen in 8K ausgestrahlt werden. Es ist allenfalls ein Vorteil durch die extrem kleinen Pixel zu erwarten, wenn Sie sehr häufig ihren PC anschließen, um Fotos am großen TV-Display anzuschauen. Solche Diashows sind aus mindestens zwei Metern Entfernung aber auch am guten 4K-Display ansehnlich.

Nicht zuletzt holen Sie sich mit dem 8K-TV einen energiehungrigen Gesellen ins Haus: Aufgrund der hohen Pixeldichte dringt bei LCDs nur wenig Licht der Hintergrundbeleuchtung durch die Pixelmatrix an die Displayoberfläche. Das Backlight muss also viel heller leuchten als im gleich großen 4K-TV, was den Energiebedarf in die Höhe treibt. Ähnliches gilt für OLEDs: Um mit den winzigen Pixeln ausreichend helle Bilder zu erzeugen, müssen diese mit sehr viel Strom versorgt werden.

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