c't 16/2022
S. 88
Test & Beratung
Smartphone-Chip-Duell

Zweieiige Zwillinge

Exynos vs. Snapdragon: Samsung Galaxy S22 Ultra im Prozessorduell

In der Brust des Galaxy S22 Ultra schlagen unterschiedliche Herzen: In Europa gibt ein Exynos 2200 den Takt vor, in den USA ein Snapdragon 8 Gen 1 von Qualcomm. Wir haben beide Versionen des Smartphones antreten lassen.

Von Steffen Herget

Für viele Samsung-Fans ist es ein konstantes Ärgernis, andere wissen es nicht einmal: In Europa steckt seit Jahren ein von Samsung selbst entwickelter Exynos-Chip in vielen Galaxy-Smartphones der S- und Note-Serie, in den USA ist es stattdessen ein Snapdragon von Qualcomm. Samsungs zweigleisige Strategie bei Smartphone-Prozessoren sorgt immer wieder für Diskussionen. Gründe dafür nennt Samsung nicht, doch es ist prinzipiell ein Vorteil, möglichst viel Kontrolle über Hard- und Software zu besitzen – Apple lässt grüßen. Der Ruf der Exynos-SoC (System-on-a-Chip) ist verglichen mit dem der Snapdragons trotzdem nicht der beste. Schwächer sollen die Samsung-Prozessoren sein und gleichzeitig den Akku stärker fordern, und sogar über Unterschiede bei Fotos und Videos wird immer wieder gemutmaßt. Wir haben uns je ein Galaxy S22 Ultra aus Europa und aus den USA besorgt und genau hingeschaut, welche Unterschiede zwischen Exynos 2200 und Snapdragon 8 Gen 1 auftreten.

Schauen wir zunächst auf den Aufbau beider SoCs, der sich stark ähnelt. Samsungs Achtkerner bezieht das Gros seiner Rechenpower aus einem Kern vom Typ ARM Cortex X2, der bis 2,8 GHz taktet. Ihm zur Seite stehen drei Cortex-A710-Cores mit maximal 2,52 GHz und vier schwächere, stromsparende Cortex-A510 mit bis zu 1,82 GHz. Der Snapdragon führt exakt die gleiche Konfiguration an Rechenkernen ins Feld, taktet den X2-Kern aber auf 3 GHz hoch, im Snapdragon 8+ Gen 1 gar auf 3,2 GHz. Größere Unterschiede zeigen sich beim Blick auf die Grafikeinheit. Samsung setzt auf die RDNA-2-Architektur von ARM, die auch in aktuellen Spielkonsolen steckt, und nennt das Xclipse 920 GPU. Qualcomm verwendet die hauseigene Adreno-730-GPU.

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