c't 18/2022
S. 104
Test & Beratung
Saugbots

Autarke Kehrhilfen

Vier Saugroboter mit Selbstreinigung im Test

Selbstreinigende Saugbots nehmen lästige Hausarbeit ab und machen eine regelmäßige Wartung überflüssig: Die Basisstation leert den Staubbehälter und spült bei manchen Bots sogar die Wischlappen aus. Wir haben getestet, wie sauber das bei günstigen und teuren Modellen klappt.

Von Stefan Porteck

Eigentlich erwartet man, dass Staubsaugerroboter seit Jahren ausentwickelt sein müssten und alle Modelle ordentlich reinigen. Doch die Hersteller übertrumpfen sich immer wieder mit Verbesserungen, die die Bots nicht nur smarter machen, sondern auch komfortabler und gründlicher.

Zwei jüngere Fortschritte vereinfachen die Wartung der Saugbots und lassen sie besser mit Hindernissen umgehen. Kleinkram auf dem Fußboden und Kabelsalat unterm Schreibtisch sind die natürlichen Feinde von Saugbots. Sie verheddern sich, fahren sich fest und schlimmstenfalls übersehen sie Haustierkot und sind danach meist ein Fall für die Mülltonne. Solche Probleme versuchen der Deebot X1 Omni von Ecovacs und der Jet Bot AI+ mit Kameras und Objekterkennung durch künstliche Intelligenz zu umgehen.

Bei täglicher Reinigung muss man bislang zudem die winzigen Staubbehälter der Bots sehr oft leeren und ausklopfen – was nicht nur für Allergiker kein Spaß ist. Alle Kandidaten im Testfeld haben deshalb Basisstationen, die den Dreck aus dem Bot saugen und in einen konventionellen Staubsaugerbeutel befördern. Der X1 Omni von Ecovacs und der Roborock S7 Pro Ultra gehen noch einen Schritt weiter: Ihre Stationen spülen zusätzlich die Wischmopps der Roboter aus und füllen ihre Wassertanks automatisch wieder auf.

Dass technisch ausgefeilte Modelle nicht sündhaft teuer sein müssen, zeigt die hierzulande wenig bekannte Firma Yeedi. Die eigenständige Tochterfirma von Ecovacs versucht, die Technik und Leistung von teuren Bots leicht abgespeckt zum Preis eines Geräts der Mittelklasse anzubieten. Statt 1000 Euro und mehr kostet der Testkandidat von Yeedi weniger als 500 Euro.

Alles im Blick

Damit sich die Saugbots in der Wohnung zurechtfinden und nicht ungebremst gegen Möbel donnern, brauchen sie Rundumsicht. Die Modelle von Ecovacs, Roborock und Samsung nutzen dafür primär Lidar-Sensoren. Der rotierende Laserscanner erfasst den Grundriss der Wohnung – beziehungsweise der jeweiligen Etage – und große Hindernisse wie Möbel.

Diese Kartografierung findet je nach Modell bei oder vor der ersten Reinigungsfahrt statt. In unseren Tests klappte das bei allen drei Modellen sehr gut: Sie entdeckten alle Zimmer und in diesen auch kleine Nischen. Anschließend zeichneten sie den Grundriss in ihre zugehörige Smartphone-App. Da alle Bots auch die Türöffnungen erkannten, wurden im Grundriss alle Räume korrekt unterschieden. Falls das mal nicht klappt, kann man die Raumgrenzen bei allen Modellen in der App verschieben sowie große Räume teilen oder zwei Räume zu einem zusammenlegen.

Der Vac 2 pro von Yeedi orientiert sich ohne Lidar-Aufbau. Er nutzt stattdessen Kameras, von denen eine nach oben gerichtet auf der Oberseite sitzt. Mit ihr erkennt der Vac 2 Pro den Grundriss des Raumes und Türöffnungen. Eine zweite Kamera steckt nach vorne gerichtet in der Front und soll Möbel, Wände und andere Hindernisse auf der Route ausmachen.

Der Verzicht auf Lidar bringt zwei Vorteile: Der Bot ist weniger als acht Zentimeter hoch und damit deutlich flacher als die anderen Testkandidaten, weshalb er unter Sofas und Kommoden passt, unter die andere Bots nicht kommen. Zudem ist eine Lidar-Einheit ein recht teures Bauteil und wegen der permanenten Rotation des Lasers auch anfälliger für mechanischen Verschleiß und Defekte. Der Verzicht dürfte einer der Gründe sein, weshalb Yeedi den Bot günstiger anbieten kann.

Die rein visuelle Navigation hat aber auch einen Nachteil: Zuverlässig funktioniert sie nur bei guten Lichtverhältnissen – worauf Yeedi lobenswerterweise in der Anleitung selbst hinweist. Mit zunehmender Dämmerung gelingt dem Bot die Orientierung schlechter, in voller Dunkelheit kaum noch. Das mag im Sommer kein Problem sein, aber der nächste Winter mit kurzen Tagen kommt bestimmt. Wer den Bot zu programmierten Zeiten während der Arbeit auf Hausputz schicken will, muss in der gemütlichen Jahreszeit dafür also einen Zeitpunkt wählen, an dem es noch hell genug ist.

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