c't 22/2022
S. 90
Test & Beratung
Lasermultifunktionsdrucker

Bunte Druckzentralen

Multifunktionsdrucker mit Farblaserdruckwerk, Vorlageneinzug und Fax

Laserdrucker sind im Büro wegen ihrer hohen Geschwindigkeit, Druckqualität und Zuverlässigkeit die erste Wahl. Multifunktionsgeräte mit Vorlageneinzug ersetzen den separaten Kopierer, den Scanner und das Faxgerät. Im Test zeigten vier gut ausgestattete Modelle, dass der gute Ruf dieser Geräteklasse oft, aber nicht immer gerechtfertigt ist.

Von Rudolf Opitz

Wer zurzeit den Kauf eines Multifunktionslaserdruckers plant, muss sich auf ein knappes Angebot und hohe Preise einstellen. Die Nachfrage ist groß, das Angebot wegen der weiterhin hakelnden Lieferketten aber wechselhaft. Einige Hersteller können gerade gar nicht liefern, andere nicht genug, sodass die Marktpreise auf dem Niveau der Herstellerpreisempfehlungen (UVP) oder darüber liegen.

Wir haben vier Multifunktionsdrucker mit mindestens einem 250-Blatt-Papierfach, Duplexdruck, einem Vorlageneinzug und Faxfunktion ergattert, die im c’t-Labor in verschiedenen Disziplinen ihr Können unter Beweis stellen mussten: Brother MFC-L3770CDW, HP Color LaserJet Pro MFP M479fdn, Kyocera Ecosys MA2100cwfx und Xerox C315. Der Brother-Drucker ist genau genommen kein Laserdrucker, denn statt eines Laserscanners, der die Fototrommel zeilenweise belichtet, benutzt er dazu eine LED-Zeile. Alle weiteren Schritte im Druckprozess des LED-Druckers unterscheiden sich nicht von den echten Laserdruckern.

Alle Testgeräte gehören mit Straßenpreisen zwischen 500 und 700 Euro schon zur oberen Mittelklasse mit gehobener Ausstattung. So lassen sich bis auf das Brother-Modell alle Drucker mit zusätzlichen Papierfächern erweitern. Für alle gibt es XL-Kartuschen mit hoher Reichweite, die zwar teurer in der Anschaffung sind, aber den Tonerpreis pro Normfarbseite um mehrere Cent senken. An einen USB-Port an der Frontseite kann man bei allen Testdruckern einen USB-Speicher anstecken, von dem die Testgeräte zumindest PDF-Dokumente und JPEG-Bilder ausdrucken. Außerdem stellen sie den USB-Stick als Scanziel zur Auswahl. Fast alle kopieren Vorlagen über den Einzug automatisch beidseitig. Nur dem Kyocera Ecosys fehlt der dazu nötige Duplex-Einzug.

Der Vorlageneinzug, üblicherweise als Automatic Document Feeder (ADF) bezeichnet, sitzt bei Multifunktionsgeräten auf der Scannerklappe, da er die Scanzeile des Flachbettscanners darunter mitbenutzt. Er kopiert nicht nur mehrere Blätter in einem Arbeitsvorgang, auch beim Scannen und Faxen mehrseitiger Vorlagen spart der ADF viel Zeit. Einfachere Einzüge wie der im Ecosys verbaute ADF digitalisieren nur die Vorderseiten der eingelegten Blätter, bessere scannen beide Seiten eines Vorlagenblatts automatisch. Entweder wenden sie das Vorlagenblatt, ziehen es erneut ein und scannen wie der Einzug des Xerox C315 die Rückseite (Reverse ADF) oder sie enthalten im Papierweg eine zusätzliche Scanzeile, die beim Durchziehen der Vorlage auch die Rückseite einliest (Duplex ADF).

Zwar ist eine zweite Zeile teurer, doch erspart sich der Hersteller die kompliziertere und fehleranfälligere Wendemechanik. Außerdem arbeiten DADFs in der Regel schneller. Einen DADF setzen die Testgeräte von Brother und HP ein. Speziell beim Kopieren sorgt ein schneller ADF dafür, dass der Laserdrucker nicht ausgebremst wird und ständig auf die Daten für den Aufbau der nächsten Seite warten muss.

Kostspieliges Pulver

Den größten Anteil an den Verbrauchskosten von Druckern hat in der Regel die Druckfarbe. Fast immer wird über Tintenpreise geschimpft, dabei druckt fast jeder Tintendrucker günstiger als ein Laserdrucker. Generell gilt unabhängig von der Drucktechnik: je günstiger der Drucker, desto teurer die Tinte oder der Toner. Bei preisgünstigen Tintenmodellen fürs Homeoffice lagen die Tintenkosten 2021 zwischen 11 und happigen 16 Cent pro ISO-Farbseite (nach ISO/IEC 24711/12). Die Tonerkosten pro ISO-Seite unserer Testgeräte liegen beim Einsatz von XL-Kartuschen zwischen 14 und 19 Cent. Büro-Tintenmultifunktionsdrucker mit vergleichbar hohen Reichweiten drucken mit Seitenpreisen zwischen 5 und 9 Cent wesentlich günstiger.

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