c't Jahresrückblick 2022
S. 164
Markt & Trends
Social Media
Bild: Rudolf A. Blaha

Die Macht der Netzwerke

Mehr Vielfalt, schnell wachsende Neulinge: das Social-Media-Jahr 2022

TikTok wächst schneller als die Konkurrenz und war im vergangenen Jahr stilprägend auch für andere Social-Media-Dienste. Facebook wird immer unwichtiger, dafür holen andere Dienste auf. Elon Musk kauft Twitter. Und nicht nur bei den Unruhen in Iran und beim Ukraine-Krieg spielen die Online-Netzwerke eine wichtige Rolle. Der Rückblick auf ein turbulentes Jahr bei den sozialen Medien.

Von Jo Bager und Greta Friedrich

Lange Zeit war Meta verwöhnt, was die Gunst seiner Nutzerschaft anging. Doch in diesem Jahr zeigte sich, dass der Kurzvideodienst TikTok immer beliebter wird, gerade bei den jüngeren Zielgruppen. Das belegt die repräsentative Jugend-Digitalstudie der Postbank. Laut der Studie schauten im Mai und Juni 2022 schon 63 Prozent der Jugendlichen regelmäßig Videos bei TikTok oder luden dort eigene Clips hoch – noch Anfang 2020 war nur ein Viertel der Jugendlichen auf der Plattform aktiv gewesen.

Facebook dagegen verliert gerade für jüngere Menschen immer mehr an Bedeutung. In der Postbank-Studie kam das soziale Netzwerk nur noch auf Platz zehn der meistgenutzten Netzwerke, nur vier Prozentpunkte vor Telegram. Die Meta-Plattformen WhatsApp und Instagram gehören immer noch zu den meistgenutzten Plattformen bei den 16- bis 18-Jährigen in Deutschland, doch TikToks Beliebtheit wächst schneller als die der anderen Social-Media-Plattformen. Facebook hat auch daran zu knapsen, dass Apple sein Tracking von Werbeanzeigen geändert hat. Meta würden daher Milliarden an Werbeeinnahmen entgehen. Die Folge: gesenkte Wachstumsprognosen und 11.000 Entlassungen bei der Facebook-Mutter.

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