c't 5/2022
S. 54
Aktuell
Schnelltests, Hass melden, Nachhaltigkeit

Hass im Netz anzeigen

hassmelden.de

Strafbare Hasspostings in sozialen Netzwerken sind kein neues Phänomen. Die Opfer stehen nach wie vor häufig im Regen: Die Betreiber der Netzwerke reagieren nicht oder nur halbherzig. Die Opfer könnten zwar Anzeige bei der Polizei erstatten. Sie haben aber häufig Angst, nicht ernst genommen zu werden, und schweigen auch, weil sie sich nicht exponieren möchten. Überdies ist eine Anzeige mit einigem Aufwand verbunden.

Das 15-köpfige, ehrenamtlich arbeitende Team von Hassmelden.de nimmt Betroffenen diese Arbeit weitgehend ab. Auf der Homepage, mittels Apps oder via Telegram-Bot übermittelt man dazu einen Link zum Beitrag sowie einen Screenshot. Daraufhin prüft das Team die Meldung, sichert Beweise und zeigt strafrechtlich relevante Inhalte wie Volksverhetzung in eigenem Namen an. Den Hinweisgeber erwähnt es dabei nicht. Für sogenannte Antragsdelikte wie Beleidigung oder Verleumdung, bei denen Opfer selbst Anzeige stellen müssen, bereitet Hassmelden.de einen fertigen Schriftsatz vor. Zusätzlich bekommt man auch gleich die Behörde genannt, die ihn entgegennimmt.

Persönliche Daten löscht die Gruppe laut Homepage anschließend wieder. Wer sich im Detail informieren möchte, findet auf Hassmelden.de auch ein Whitepaper, das Arbeitsweise und Ergebnisse detailliert erläutert. (mon@ct.de)

Schnelltests testen

schnelltesttest.de

zerforschung.org

pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/testsysteme.html

Jeden Tag testen sich Millionen Menschen auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Oft kommen preisgünstige Antigen-Schnelltests zum Einsatz, die deutlich unzuverlässiger arbeiten als die teure PCR-Methode. Das liegt nicht nur daran, dass oft Menschen mit mangelnden Fachkenntnissen die Proben entnehmen, sondern auch an der unterschiedlichen Empfindlichkeit (Sensitivität) der Testkits.

Unter Schnelltesttest.de bietet das IT-Kollektiv Zerforschung eine Möglichkeit, schnell Informationen über die Sensitivität eines konkreten Testkits einzuholen: Man hält einfach den Strichcode auf der Packung vor eine Webcam oder besser Handykamera und bekommt direkt das Ergebnis ausgespuckt. Alternativ sucht man anhand der Produktnummer unter dem Strichcode oder nach dem Namen des jeweiligen Testkits.

Die Website gleicht das Datum anschließend mit Listen des Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut, PEI) ab. Das prüft die Testkits laufend auf ihre Sensitivität, Omikron-Variante inklusive. Es veröffentlicht seine Ergebnisse aber nur in schwer verdaulichen PDF- und Excel-Tabellen. Der Quellcode des Zerforschung-Projekts ist offen, man kann ihn auf GitHub einsehen. (mon@ct.de)

Sozialverträglicher investieren

faire-fonds.info

Viele Investoren stecken ihr Geld derzeit in Fonds. Immer mehr von ihnen wollen aber auch wissen, ob diese Fonds in Unternehmen investieren, die nicht beispielsweise in Skandale um Arbeitsbedingungen verwickelt sind, Rüstungsgüter produzieren oder erheblich zum Klimawandel beitragen.

Um Anlegern die Recherche zu erleichtern, haben die NGOs Facing Finance und Urgewald die Website Faire Fonds geschaffen. Sie enthält eine Datenbank, in der die Zusammensetzung von 2000 in Deutschland gehandelten Fonds einschließlich ETFs sowie Details zum negativen Wirken von 770 Aktiengesellschaften hinterlegt sind. Sie lassen sich jeweils über den Namen, die zugehörige Kennnummer (ISIN) oder die Kapitalverwaltungsgesellschaft ermitteln. Faire Fonds zeigt dann an, welche Konflikte bestehen, und erläutert diese.

Die Ergebnisse können erhellend sein und animieren zu weiteren Recherchen, insbesondere bei Fonds und Unternehmen, die sich selbst das Etikett „Environmental, Social and Governance Criteria“ (ESG) für gesellschaftliche Verantwortung im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung anheften. Weitere Informationen, ein Generator für kritische Mails an die Fonds-Emittenten und ein Blog komplettieren das Angebot der Website. (mon@ct.de)

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