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Vorwurf von iFixit: Samsung torpediert Reparaturen

Zwei Jahre lang kooperierte iFixit mit Samsung. Nun beenden die Reparaturexperten die Zusammenarbeit und machen dem Elektronikkonzern schwere Vorwürfe.

Werbewirksam hatte Samsung die Kooperation mit iFixit ins Leben gerufen und unter anderem angekündigt, Ersatzteile für Galaxy-Smartphones und Tablets zu liefern. Ein echtes Interesse an reparierbaren Produkten scheint der Elektronikkonzern aber nicht zu haben. Deswegen hat iFixit die Zusammenarbeit mit den Koreanern nun beendet.

Die Reparaturexperten von iFixit bemängelten in einer Stellungnahme, dass sie immer wieder auf Hindernisse gestoßen seien, „die uns an Samsungs Engagement für eine bessere Zugänglichkeit von Reparaturen zweifeln ließen“. So soll Samsung keine Verbesserungsvorschläge von iFixit angenommen haben, wie es seine Smartphones reparaturfreundlicher bauen könne, zum Beispiel durch geringeren Einsatz von Kleber. Des Weiteren soll Samsung die Versorgung mit offiziellen Ersatzteilen torpediert haben. Demnach wollte der Hersteller zum Beispiel keine einzelnen Akkus für Galaxy-Smartphones an iFixit verkaufen, sondern nur zusammengeklebte Einheiten aus Display und Akku, was die Ersatzteilsets unnötig verteuerte. Für die letzten beiden Galaxy-Generation S23 und S24 erhielt iFixit nach eigenen Angaben schließlich gar keine Ersatzteile mehr von Samsung.

Unnötig teure Ersatzteile, kein Interesse an reparierbaren Produkten: iFixit beendet die Kooperation mit Samsung und macht dem Konzern zahlreiche Vorwürfe.

Zudem soll Samsung die Stückzahlen eingeschränkt haben, auf sieben Ersatzteile alle drei Monate pro Kunde. Für Endnutzer, die direkt bei iFixit bestellen, ist das kaum ein Problem. Allerdings versorgt iFixit auch Reparaturshops mit Ersatzteilen. Samsung ließ unsere Bitte um Stellungnahme zu den Vorwürfen bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Parallel erhob der Techpodcast 404 Media schwere Vorwürfe gegen Samsung. Demnach müssen Reparaturshops einen Vertrag mit Samsung schließen, um Originalersatzteile zu erhalten. Der Vertrag soll die Shops verpflichten, umfangreiche Daten zu allen Reparaturen an Samsung zu schicken, darunter die Namen, Adressen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern aller Kunden, zuzüglich Details zur vorgenommenen Reparatur und im Falle von Smartphones der IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity). Außerdem soll Samsung die Shops verpflichtet haben, Geräte komplett zu zerlegen, wenn sie darin nachgebaute Ersatzteile dritter Hersteller vorfinden, und Samsung darüber zu informieren. Unklar ist, ob dieses Vorgehen nur den US-Markt oder auch Europa betreffen soll und ob iFixit diesen Vertrag ebenfalls unterschreiben musste. iFixit bietet derweil wieder Ersatzteile von Drittherstellern für Samsung-Geräte an. Damit wird auch die Versorgungslage von Reparaturshops verbessert.

Ende Mai haben zudem die EU-Mitgliedstaaten endgültig dem europäischen Recht auf Reparatur zugestimmt. Die Regelung verpflichtet Hersteller von bestimmten Elektronikprodukten – unter anderem Smartphones und Tablets –, Ersatzteile an Endkunden zu liefern, auch nach Ende der Gewährleistungsfrist (siehe c’t 6/2024, S. 114). (mma@heise.de)