c't 16/2024
S. 8
Leserforum

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Kein Licht

Standpunkt: KI-Technik als zweifelhafter Messias, c’t 15/2024, S. 3

Ich bin Chemiker und kein IT-Experte, habe allerdings auch schon genügend negative Erfahrungen mit Wegelagerern in der digitalen Welt gemacht. Aber solange Microsoft auf die Interessen ebendieser Wegelagerer, ob nun Werber, Organisationen oder sonstige zweifelhafte Unternehmer, die angelegentlich gerne gesellschaftlich hofiert werden, Rücksicht zu nehmen hat, mutet es doch eigenartig an, wenn die „Security, Security, Security“-Rufer nun diese Probleme einer KI überantworten wollen.

Ich bin dabei ganz bei Ihnen, wenn Sie das Grundproblem in der mangelnden Selbstorganisation der Menschlein verorten. Doch legt sich dabei ein kleines Schmunzeln auf meine Lippen. Solange im Abschöpfen von Userdaten in Verbindung mit einer Identität derart viel Geld zu holen ist wie vielleicht noch in der Bedienung des Suchtverhaltens der Menschlein, sehe ich leider kein noch so kleines Licht.

Manfred Heindl Mail

Gekommen, um zu bleiben

Wir sind mitten im Gartner-Hype-Cycle und es nervt nur noch. Aber das ist ja mit vielen Themen so, nur dass einem schwindlig wird, wenn man auf die damit verbundene Energieverschwendung schaut.

Trotzdem ist KI „gekommen, um zu bleiben“. Allerdings glaube ich da eher an maßgeschneiderte und lokal laufende Lösungen als an so Schmarrn wie Microsofts Recall, das sowohl datenschutzrechtlich als auch energetisch so absolut irrsinnig ist, dass FFF eigentlich sofort auf Protest gegen Microsoft umschwenken müsste.

bitbuerster Forum

Lorbeeren kassieren

Ich sehe den derzeitigen KI-Hype immer wieder in Zusammenhängen, die mir den Eindruck vermitteln, dass es den meisten darum geht, keine organisatorischen Aufwendungen aufbringen zu müssen, die eigene Planlosigkeit einfach ignorieren zu können und ohne eigene Mühen selbst Dinge zu schaffen, für die sie dann den Applaus auf ihrer Seite sehen wollen.

Wenn ich auf ein paar themenübergreifende Projekte zurückblicke, dann war das eigentlich immer eine organisierte Gruppenleistung. Ich kann keine Grafiken, also geht die Anpassung des Logos an den Grafiker, nach einiger Zeit habe ich ein optisch und technisch perfektes Ergebnis. Die Leistung kann ich nicht mir ans Revers heften und zu allem Überfluss musste ich das frühzeitig ins Projekt planen, weil der Grafiker ausgelastet ist.

Der KI-Apologet hingegen meint, sich diese Organisation, Interaktion, eventuelle Kosten und das Teilen der Lorbeeren sparen zu können. Also lässt er sich die Grafik von der KI generieren und sich dafür feiern. Das ist nur leider ein Weg, der schnell ins Abseits führt und einen zum Schluss mit dem Ergebnis plötzlich als eher mittelklassig dastehen lässt, weil man das Problem mit der Grafik nicht mal erkannt hat, auf die man da so stolz war.

amagde Forum

Schnittchenveranstaltung

Bis jetzt kann ich der ganzen generativen KI noch nichts abgewinnen und frage mich immer noch, was für einen Nutzen diese für mich haben soll oder kann. Bisher erscheint mir ChatGPT und wie sie nicht alle heißen eher dafür zu dienen, damit Wenige noch mehr Müll produzieren können, um uns mit noch täuschend echterem Spam, Phishing und mit mehr Werbung et cetra zu nerven.

Zur Prozess-Thematik fällt mir nur folgender Spruch ein: Wenn man einen Scheiß-Prozess digitalisiert, dann hat man immer noch einen (digitalen) Scheiß-Prozess. Wir nennen das auch „Schnittchenveranstaltung“, wenn sich unsere Hochbezahlten auf Vorführungsveranstaltungen mit Büfett die heilsbringende Anwendung oder Ähnliches erklären lassen, die dann für Tausende bis Hunderttausende Euro gekauft wird, anstatt mal den Prozess selbst zu prüfen und gegebenenfalls zu verändern. Oder überhaupt mal einen Prozess zu bauen.

Sebastian W. Mail

Online-Banking unsicher?

Microsoft bessert Recall-Funktion von Copilot+-PCs nach, c’t 15/2024, S. 38

Nach dem Lesen habe ich mich gefragt, wie künftig sicheres Online-Banking noch möglich sein soll. Falls man zum Beispiel beim Anmelden auf der Bankseite aus Versehen Benutzername und Passwort verwechselt, steht für 20 bis 30 Sekunden das Passwort im Benutzernamenfeld als Klartext. Ein Bildschirmfoto transportiert das dann in die KI.

Es gibt bestimmt noch viele andere Beispiele, die mir als Laie gar nicht einfallen. Die Copilot-Funktion „einfach nur abzuschalten“ halte ich für keine zielführende Lösung. Wer blickt als Normaluser schon noch durch, was Windows alles an die Microsoft-Server sendet?

J. Koslowski Mail

Nervige Abspeckeritis

Fritzbox 7690: AVMs erster DSL-Router mit Wi-Fi 7, c’t 15/2024, S. 76

Was mich bei AVM in letzter Zeit immer mehr nervt, ist die Abspeckeritis bei den Anschlüssen, die bei den neuen Boxen konsequent durchgeführt wird – bei steigendem Preis der Produkte. Am Beispiel der im Artikel vorgestellten 7690 im Vergleich zur 7590: ein LAN-Port weniger (wenn der am Aufstellungsort fehlt, nützt auch die Aufwertung auf 2,5 Gbit/s nichts), ein USB-Anschluss weniger, USB2.0 statt USB3.0 (blöd, wenn man die NAS-Funktion der Box nutzen möchte).

Hans-Peter Schmid Mail

Der durchschnittliche Benutzer

Wieso beziehen Sie sich immer auf die vollkommen unrelevanten Performancezahlen im 5-m-Bereich bei WLAN? Sind die Zahlen im 20-m-Bereich nicht viel interessanter? Und da tut es mir leid, aber da hat sich so gut wie nichts verändert im Vergleich zur Vorgängergeneration. 400 Mbit/s und mehr schaffe ich schon mit meinem Strong-WiFi-5-System in einem Mehrfamilienhaus über 10 m und mehr.

Für mich ist immer relevant, was der durchschnittliche Benutzer in einem durchschnittlichen Haushalt an Vorteilen hat, und da sehe ich bei keiner Generation der neuen Router einen Vorteil. Wo liegt denn mittlerweile der Durchschnitt bei der DSL-Leitung, bei 50 oder 100 Mbit/s?

Stefan Pullmann Mail

Die Nah-Performance ist vielleicht für Sie irrelevant. Wir bekommen aber auch Zuschriften von Lesern, denen der Durchsatz im Nahbereich wichtig ist, weil sie beispielsweise das Notebook fürs Backup der Urlaubsfotosammlung aufs NAS nicht erst per LAN-Adapter ans Netz hängen wollen.

Ihre Werte sind schon wegen der anderen räumlichen Situation nicht mit unseren vergleichbar. Möglicherweise profitiert Ihr System von Leichtbauwänden, während die Prüflinge bei uns durch eine Steinwand und für die 20-Meter-Strecke noch um eine Steinmauerecke herumfunken müssen.

Problematische Touchdisplays

So kommen Sie zu einem Bezahlterminal, c’t 15/2024, S. 90

Für blinde bzw. sehbehinderte Nutzer ist die Auswahl eines Touchdisplay-Terminals mit diversen Hindernissen verbunden. Zum einen sind wir dann bei größeren Geldbeträgen nicht in der Lage, den PIN-Code einzugeben, und müssen hoffen, entweder genug Bargeld, eine Vertrauensperson oder ein verwendbares Handy zu haben, um Apple/Google Pay zu nutzen und ohne PIN zahlen zu können.

Sollte das Terminal keine PIN, sondern eine Unterschrift anfordern, führt uns das zum nächsten Problem: Wenn man als blinde Person versucht, auf einem Touchscreen zu unterschreiben, dann ist das nur sehr schwer möglich ohne das Display – wenn auch nur versehentlich – zu berühren. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass man den Zahlungsvorgang aus Versehen abbricht.

Georg Kellerer Mail

Ladesäulen finden

Navi-Apps mit Android Auto und Apple CarPlay im Test, c’t 15/2024, S. 96

Zunächst habe ich mich gefreut: Jetzt lernst du endlich, wie du die nächste freie Ladegelegenheit findest, ohne mühsam die App wechseln zu müssen. Dann kam die Einsicht, dass dieser Aspekt in dem Artikel überhaupt keine Rolle spielt. Im Gegensatz zu Tankstellen. Ich habe mal nachgezählt: Das Wort „Tankstelle“ kommt im Artikel siebenmal vor, das Wort „Ladesäule“ keinmal.

Was ich vermisse, ist eine Navigations-App, die mir auch die nächsten Ladesäulen entlang meiner Route anzeigen kann, inklusive Betriebszustand (frei, belegt, kaputt) und möglichst auch Preisangaben. Bei Google Maps habe ich noch nicht herausgefunden, ob und wie das geht.

Lutz Urban Mail

Keine Ideologie

openDesk: Hat die staatliche Microsoft-Alternative eine Chance?, c’t 15/2024, S. 138

Dataport veröffentlicht Teile des Codes „aus Gründen der Betriebssicherheit“ nicht. Also security by obscurity? Im Umkehrschluss: Wer – wie auch immer – an den Quellcode gelangt, kann folglich mit diesem Wissen die Betriebssicherheit (zumindest) gefährden. Das ist ein völlig unkalkulierbares Sicherheitsrisiko, schließlich weiß man nicht und kann nicht überprüfen, wie gut der Code vor Zugriff geschützt ist und wer zugreifen darf. Und was in dem Code steht und was er macht, das weiß man eben auch alles nicht.

Open Source ist keine Ideologie, sondern eine Conditio sine qua non für nachprüfbare IT-Sicherheit. Das Gegenteil davon ist jedes Konstrukt, das letztlich blindes Vertrauen auf Dienstleister, schlimmstenfalls Big-Tech-Konzerne unter fremder Jurisdiktion, voraussetzt.

Unverständlich ist mir bei allen Bemühungen um digitale Souveränität, dass nicht gleich auf EU-Ebene ein Repository für offene Behördensoftware aufgesetzt wird, nachdem doch mit der EU-weiten DSGVO ein guter erster gemeinsamer Schritt geglückt ist. Beitragen könnten alle; bestimmte Produkte und Produktstände würden von einer EU-Behörde auf IT-Sicherheit geprüft und zertifiziert. Den Behörden aller Ebenen bliebe freigestellt, diese Produkte (mit oder ohne Unterstützung durch Dienstleister) zu nutzen oder nicht.

Holger von Rauch Mail

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