c't 17/2024
S. 126
Wissen
Sexroboter
Bild: KI, Collage c’t

Diener der Lust

Sexroboter: von der Gummipuppe zum Androiden

Die Haut sogenannter Sexroboter besteht aus beheizbarem Silikon, Servomotoren bewegen ein Skelett aus Metall. Erste Prototypen zeigen Mimik und führen mittels künstlicher Intelligenz einfache Dialoge. Künftig sollen sie das Gesicht ihres Nutzers erkennen und ein persönliches Profil speichern. Ist das wünschenswert, verwerflich oder gar gefährlich?

Von André Kramer

Sie heißen „Recreational Androids“. So steht es unter der Fußsohle humanoider Roboter der Marke RealDoll des US-amerikanischen Herstellers Abyss Creations. Zu Deutsch bedeutet das Freizeitandroide, das vorangestellte Adjektiv steht für „der Erholung oder Entspannung dienend“, angelehnt an Begriffe wie „Recreational Vehicle“ (Wohnmobil) oder „Recreational Drug“ (weiche Droge). Die Puppen dienen dem Zweck, sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sehen im Detail möglichst lebensecht aus. Ihre Proportionen wirken jedoch wie die einer stereotypen Frau der Kategorie „sexy“, die Kurven ausladend, die Wimpern lang, das Make-up kräftig. Die aufreizende Hülle füllen einige Hersteller mit Elektronik, die aus den Puppen mehr oder minder smarte Androiden macht.

Ihre Namen – „Jackie“, „Tiffany“, „Misaki“, „Rocky“ oder „John“ – klingen wie aus einem Pornofilm entnommen. Das ist kein Zufall: Echte Personen verkaufen ihr Aussehen, das die Hersteller auf die Sexpuppen übertragen. Vor allem Pornodarstellerinnen sind bei der Kundschaft beliebt. Die Puppen kommen zudem besser an, wenn sie lebensechte Attribute wie Muttermale oder Tattoos aufweisen. Ein Nutzer aus Taiwan habe Scarlett Johansson nachbilden lassen, sagte ein Händler gegenüber c’t. Bestätigen lässt sich so eine Aussage nicht.

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