FAQ
Wero
Anfang Juli 2024 ist der gemeinsame Mobilbezahldienst von Banken und Sparkassen aus Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern offiziell gestartet. Bisher können sich Privatpersonen damit gegenseitig Geld schicken, Funktionen wie das Bezahlen in Onlineshops und Ladengeschäften sollen folgen. Wir beantworten Fragen zur Einrichtung, Bedienung und zum aktuellen und geplanten Funktionsumfang.
Unterstützte Banken
Welche Institute sind bisher beteiligt? Wann kommt meins hinzu?
In Deutschland ist Wero bisher bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken (wie den Volks- und Raiffeisenbanken) gestartet. Nach Auskunft der Partnergesellschaft der beteiligten Banken, der European Payments Initiative (EPI), waren bis Mitte September 2024 von 700 Genossenschaftsbanken etwa 85 Prozent angeschlossen und von 350 Sparkassen etwa 90 Prozent. Der Rest soll in den nächsten Wochen folgen. Grundsätzlich können sich einzelne Institute aber auch gegen eine Teilnahme entscheiden.
Dem aktuellen, überarbeiteten Zeitplan nach soll Mitte Oktober die Postbank hinzukommen. Im März 2025 folgt die ING, Mitte 2025 die Deutsche Bank. Außerhalb Deutschlands sind bereits die belgische KBC und die französische BPCE dabei. Ab Ende Oktober wollen dann, angefangen mit der Société Générale, die meisten anderen französischen Banken folgen. Sie müssen dabei ihr eigenes System Paylib in Wero überführen. Das Schlusslicht bilden abgesehen von der ING die niederländischen Banken, die die Kunden ihres nationalen Online-Bezahlsystems iDEAL sauber migrieren wollen. Die EPI ist nach eigenen Angaben auch mit weiteren Instituten im Gespräch.
Wero einrichten
Was brauche ich, um Wero zu nutzen, und wie lege ich los?
Wero funktioniert nur auf Smartphones und unterstützt iOS und Android. Die Mindestanforderungen hängen von Ihrer Banking-App ab, denn derzeit können Sie sowohl bei den Sparkassen als auch den Genossenschaftsbanken nur darüber Geld mit Wero senden und empfangen. In Kürze soll es außerdem eine eigene Wero-App geben.
In der Banking-App der Sparkassen aktivieren Sie Wero, indem Sie oben links auf „Geld senden“ klicken, dann auf „Wero / Handy zu Handy“. Im folgenden kurzen Freischaltungsprozess müssen Sie zunächst die Girokonten bestimmen, die Sie verknüpfen möchten. Anschließend hinterlegen Sie Ihre Mobilnummer. Sie dient in Wero als Platzhalter für Ihre IBAN. Außerdem können Sie zu diesem Zweck Ihre Mailadresse hinterlegen. Bei den teilnehmenden Genossenschaftsbanken klicken Sie unten auf das „€“-Symbol und dann auf „Wero“. Die Freischaltung läuft ähnlich wie bei den Sparkassen.
Wero nutzen
Was kann Wero derzeit und wie schicke ich jemandem Geld?
Im Augenblick können Privatnutzer sich mit Wero gegenseitig (Person-to-Person, P2P) Geld schicken. Dazu benötigt der Sender die Handynummer des Empfängers. Auf Wunsch erstellt die Banking-App aus Ihren Telefonbuchkontakten eine Liste von Kontakten, die bereits Wero freigeschaltet haben. Die Bank nutzt die Daten nur, um sie mit der Wero-Nutzerdatenbank abzugleichen. Anschließend verbleiben sie allein auf Ihrem Gerät.
Um Geld zu senden, tippen Sie in der App auf „Senden“ und wählen einen bekannten Empfänger aus der nun erscheinenden Liste aus. Alternativ geben Sie die Telefonnummer oder Mailadresse des Empfängers ein, zum Beispiel die von einem privaten Verkäufer auf dem Flohmarkt. Das ist der große Unterschied zum Vorläuferdienst Kwitt, der auf Kontakte aus Ihrem Adressbuch beschränkt war. Stehen Sie und der Empfänger nebeneinander, kann er auch einen QR-Code erzeugen, den Sie einfach einscannen. Anschließend geben Sie den Betrag und optional eine kurze Nachricht ein. Es folgt eine Zusammenfassung, die Sie bestätigen müssen. Bei den Sparkassen geben Sie die Zahlung per Passwort, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung in der Banking-App frei, bei den Genossenschaftsbanken werden Sie direkt in die SecureGo-App geleitet.
Sie können außerdem auf demselben Weg Geld bei jemandem anfordern. Dieser bekommt dann eine Push-Nachricht von seiner Banking-App. Anschließend kann er die Anforderung bestätigen oder ablehnen. Tut er nichts, löscht Wero die Anfrage nach einigen Wochen wieder. Auch für das Anfordern können Sie einen QR-Code erzeugen, den die Gegenseite dann scannen kann.
Nachdem Sie eine Zahlung freigegeben haben, fließt das Geld als SEPA-Echtzeitüberweisung an den Empfänger. Innerhalb von zehn Sekunden erhält dieser, ebenso wie Sie, in der Banking-App (später auch in der Wero-App) die Nachricht, dass das Geld eingetroffen ist.
Gebühren
Was kostet es, wenn ich Geld mit Wero schicke und empfange?
Das hängt von Ihrem Institut und dessen Preisverzeichnis ab. Ihre Bank oder Sparkasse könnte zum Beispiel dasselbe nehmen, das sie auch für eine SEPA-Überweisung verlangt. Sind unbegrenzt viele Überweisungen in der Gebühr für Ihr Kontomodell inbegriffen, zahlen Sie nichts extra. Bepreist Ihr Institut jede einzelne Überweisung, zahlen Sie dieses Entgelt auch für eine Wero-Transaktion.
So macht es beispielsweise die Sparkasse Hannover in ihrem Modell Giro Smart. Dieses kostet eine niedrige Grundgebühr, die zwei kostenlose Transaktionen im Monat enthält. Jede weitere Überweisung und jeder weitere Geldeingang kosten 49 Cent, auch bei Wero-Zahlungen. Im Kontomodell Giro Best sind alle Überweisungen und damit auch Wero-Zahlungen inbegriffen. Der deutlich höhere Aufschlag für eine SEPA-Echtzeitüberweisung wäre ebenfalls möglich, wir wissen aber von keinem Fall. Solch einen Aufschlag verbietet die EU-Verordnung zu Echtzeitüberweisungen ohnehin ab Januar 2025.
Empfänger sieht IBAN
Warum sendet Wero dem Empfänger auch meine IBAN?
Das liegt daran, dass es sich technisch um eine SEPA-Überweisung handelt. In Deutschland bekommt der Empfänger dabei immer auch die IBAN des Senders übermittelt. So kann er Transaktionen zuordnen und fehlerhafte Überweisungen zurückschicken.
Allerdings kann man die IBAN auch für das Lastschriftverfahren missbrauchen (siehe S. 64). Eine gefälschte Lastschrift zu Ihrem Nachteil hätte jedoch kein gültiges Mandat, Sie könnten sie innerhalb von 13 Monaten zurückbuchen lassen. Trotz dieser Absicherung könnten die Kreditinstitute aber darüber nachdenken, die Übermittlung der IBAN durch ein anderes adäquates Mittel zu ersetzen, denn schließlich haben Betroffene von IBAN-Missbrauch trotzdem Ärger.
Kwitt-Relikte
Warum zeigt meine Volksbank mir Wero-Transaktionen als Kwitt-Zahlungen an?
Die Genossenschaftsbanken haben ihren bisherigen P2P-Zahlungsdienst Kwitt noch nicht deaktiviert. Aus technischen Gründen sahen Nutzer daher Wero-Zahlungen teilweise als Kwitt-Zahlungen in ihren Kontoumsätzen. Bei Transaktionen von Sparkassenkonten wie von Genossenschaftsbankkonten macht das am Ende keinen Unterschied, weil das Geld so oder so sofort verfügbar ist. Aus EPI-Kreisen hörten wir aber, dass die Zahlungen in Kürze auch in den Umsätzen immer korrekt unter der Flagge von Wero laufen sollen.
Standalone-App
Wann kommt die übergreifende Wero-App?
Nach der aktuellen Zeitplanung der EPI soll die eigenständige Wero-App ab Mitte Oktober auf Google Play und im App Store erhältlich sein. In Deutschland werden aber zunächst nur Postbank-Kunden die App nutzen können. Die Postbank startet ihr Wero-Angebot ungefähr zeitgleich mit der Wero-App, integriert den Dienst aber nicht in ihre eigene Banking-App. Kunden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken können ihre Konten erst in einigen Monaten in der Wero-App hinterlegen, bis dahin leitet die Wero-App solche Nutzer beim Zahlen in ihre Banking App um.
Einkaufen
Wann kann ich Wero in Onlineshops und im Laden nutzen?
Das dauert noch eine Weile. Für den Onlinehandel in Europa soll Wero ab Mitte 2025 verfügbar sein, in den Niederlanden wegen der eingangs erwähnten iDEAL-Migration vermutlich erst danach. Zuvor sind schon einige Pilotprojekte geplant, die aber wohl nur für ausgewählte Testpersonen nutzbar sind. Zahlungen sollen dann ähnlich funktionieren wie derzeit noch bei Giropay [1] oder dem Schweizer Twint. Außerdem sollen Handwerker, aber auch andere Dienstleister vom Fitnesstrainer bis zur Fußpflege Wero nutzen können, um Zahlungen von Ihnen zu erhalten („P2Pro“).
Ab Mitte 2026 soll Wero auch an Ladenkassen oder beispielsweise Parkuhren kommen. Außerdem planen die Beteiligten, dass man Kunden- und Bonuspunktekarten und am Ende auch den Ausweis integrieren könnte, auf Wunsch sogar Ratenzahlungen und Ähnliches. Die EPI betont in Gesprächen immer wieder, dass sie Schritt für Schritt vorgehe, um technische Störungen zu vermeiden. (mon@ct.de)