Juristischer Balanceakt
Auf Anbieter großer Sprachmodelle kommen in der EU heftige Pflichten zu
Mit dem AI Act will die EU Nutzer von großen Sprachmodellen und Bildgeneratoren vor Risiken schützen. Im Vordergrund stehen Offenlegungs- und Sicherheitspflichten der Anbieter, die im kommenden Jahr greifen sollen. Schon heute aber besteht Rechtsunklarheit wegen geltender EU-Datenschutzvorschriften.
Niemand hat die kalifornische Ideologie so gut auf den Punkt gebracht wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: Sein 2012 zum Börsengang formuliertes Motto „move fast and break things“ beschreibt rückblickend treffend die Geschichte des Weltkonzerns Meta. Im Silicon Valley und in San Francisco behauptet man oft, besser als Regierungen und Gerichte zu wissen, was gut für die Menschen ist; und maximiert nebenbei den eigenen Profit. Facebook stieg in den Nullerjahren auch deshalb zum marktbeherrschenden sozialen Netzwerk auf, weil das Unternehmen jede Menge Regeln gebrochen hat, beispielsweise Datenschutzvorschriften. Viele dieser Verstöße blieben ohne negative Folgen für das Unternehmen.
Im Jahr 2022 ereignete sich ein ähnlicher kalifornischer Moment wie einstmals die Vorstellung des iPhones 2007: Das Unternehmen OpenAI in San Francisco gab die Webversion seines KI-Bots ChatGPT frei, und die Welt staunte ob der Fähigkeiten des zugrundeliegenden Sprachmodells GPT. Das Wettrennen um die leistungsfähigsten Modelle war eröffnet. Google und Meta sprangen umgehend auf den KI-Hypetrain auf, während Skeptiker erste Fragen nach Ethik und Datenschutz stellten.