Leserforum
Zweitbeste KI reicht
Standpunkt zur KI-Regulierung, c’t 23/2024, S. 3
Regulation behindere die Innovation sagen immer alle, die von Deregulierung profitieren. Drogenkartelle, Investmentbanker, Superreiche, kurz: alle, die deshalb großen Einfluss haben, weil man ihnen nicht so genau auf die Finger schaut beziehungsweise schauen kann.
Wo ist das Problem durch Regulierung? Muss die EU tatsächlich ganz vorne mit stürmen, um KI sinnvoll zu nutzen? Muss man immer alle Fehler selber machen? Ich plädiere für etwas mehr Gelassenheit. Lasst andere „Erster!“ rufen, lasst uns Wege finden, KI zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen, dabei gerne auch zum Nutzen Einzelner, ohne dabei die Kontrolle an die KI oder Einzelne abzugeben. Und ist unsere KI dann nur die zweitbeste – so what?
Hafer
Zu positiv
Schwerpunkt c’t-Ratgeber Wärmepumpen, c’t 23/2024, S. 54 ff.
Ich betreibe selbst eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, dennoch halte ich einige Dinge für zu positiv dargestellt. Der Nutzen einer Wärmepumpe steht und fällt mit der Leistungszahl (COP). Unterhalb von 3 wird sie eigentlich sinnlos. Die Abbildung auf Seite 61 zeigt: 35 °C Vorlauftemperatur schafft die Luft-Wasser-Wärmepumpe bei –5 °C Außentemperatur noch. Das reicht für eine Fußbodenheizung bequem. Will man 45 °C haben, liegt das Limit bei etwa 0 °C. Im Altbau kann man bei 0 °C Außentemperatur erfahrungsgemäß mit 50 °C Vorlauftemperatur auskommen, 45 °C gehen auch, sind aber schon sportlich. Bei Minusgraden kommt schnell das Aus.
Dann hilft die elektrische Nachheizung. Die benötigt 10 kW, das kostet hier etwa 3,50 Euro pro Stunde. Die Photovoltaikanlage soll es dann richten. Keineswegs: Auch ohne Nachheizen bleibt es Wunschdenken, dass Photovoltaik in nennenswertem Maße Strom für die Wärmepumpe liefert. Den meisten Strom braucht man dann, wenn der Solarertrag nicht mal die Grundlast des Hauses deckt.
Strom erzeugen wir noch immer zum großen Teil aus Kohle und Gas, der Wirkungsgrad vom Waggon zur Steckdose liegt kaum über 30 Prozent. Bei Gas sieht es besser aus, aber nur wenn man die Abwärme mit einbezieht. So wäre es sinnvoller, Gas und Kohle selbst zu verheizen, wenn der COP unter 3 liegt. Nach eigenen Zählern für erzeugte Wärmemenge und aufgenommene Energie hat meine Wärmepumpe mit Radiatoren übers Jahr einen COP von 3,5 geschafft. Und die Warmwasserversorgung erfolgt noch ohne Wärmepumpe.
Die nächste Zählergeneration, die ausgerollt werden soll, sieht zur Wahrung der Netzstabilität die zeitweilige Abschaltung von Wärmepumpen und Wallboxen vor. Dreimal zwei Stunden darf die Wärmepumpe täglich blockiert werden. Um die Sperrzeiten zu überbrücken, sollen vorhandene Pufferspeicher herhalten. Das stößt aber an Grenzen der Machbarkeit: Um 10 kWh Wärme in Wasser zu speichern und dabei eine Temperaturabnahme von 9 °C zuzulassen, sind über 900 l Wasser erforderlich. Bei großer Kälte reichen 10 kWh für zwei Stunden nicht.
Eine Grundwasserwärmepumpe hat in vielen Regionen keine Chance auf eine Genehmigung, zumal sie auf lange Zeit Probleme mit den Schluckbrunnen hat. Oberflächennahe Geothermie verbietet sich oft bereits durch ihre Kosten, die Bohrung verdoppelt die Kosten der Anlage etwa. In einem Wasserschutzgebiet schaut man sowieso in die Röhre oder erhält irrsinnig hohe Auflagen. Bei bestehender Bebauung besteht in der Regel gar nicht mehr die Möglichkeit, mit dem schweren Gerät an den Ort der Bohrung zu kommen. So sind unsere Erfahrungen, es blieb nur die Luft als Wärmequelle.
Wilfried Grunewald
Nichts für Otto Normal
E-Autos und Wärmepumpen sind bis auf Weiteres Spielzeuge für Reiche mit Eigenheimen und genug nutzbarer Fläche für Photovoltaik, die dann alles aus selbst erzeugtem Strom speisen. Für Otto-Normal-Arbeiter und -Mieter ist beides auf lange Sicht gesehen erst mal gar nichts, und das geben auch die Märkte für E-Autos und Wärmepumpen und Balkon-Photovoltaik-Anlagen exakt so wieder.
Thomas Kallay
Hinterm Mond
Interview mit Dr. Friederike Rohde über KI-Systeme und Nachhaltigkeit, c’t 23/2024, S. 28
Deutlicher würde ich sagen: Da wo KI massiv genutzt wird, ist es oftmals für die Anwender lediglich ein interessantes Spielzeug mit zweifelhaftem messbarem Nutzen. Im Zusammenhang mit dem (nachvollziehbarerweise) behaupteten erheblich höheren Energieverbrauch während der Nutzungsphase (als beim Training) ergibt das einen sehr interessanten Blick auf unsere eigene Naivität.
Durchaus naiv ist auch, von den Unternehmen zu erwarten, dass sie freiwillig mit der Technologie verantwortungsvoller umgehen. Die Geschichte zeigt, dass Unternehmen im Wesentlichen ein Ziel haben: Gewinnmaximierung. Datenschutz, Ethik und Ökologie sind Faktoren, die den Gewinn mehr oder minder direkt schmälern. Also geht es nicht ohne Zwang (Gesetze) oder durch monetäre Anreize.
KI ist im Wesentlichen deswegen in erstaunlich kurzer Zeit so stark vorangekommen, weil erstens leistungsfähige Hardware verfügbar war und zweitens die großen US-Unternehmen einen Teil ihres Kapitals in Hardware und Programmierer versenkt haben, um ja früh genug auf den Zug aufspringen und als erster den großen Reibach machen zu können. Es geht in erster Linie ums Geld und jeder, der was anderes behauptet, lügt oder lebt hinter dem Mond.
Patrik Schindler
Stecker ziehen oder nicht?
FAQ: Drucker, c’t 23/2024, S. 160
Sie schrieben bei einem Tintenstrahldrucker etwas von „Stecker ziehen“. Jedoch dachte ich mal gelesen zu haben, die gängige Empfehlung bei Tintenstrahldruckern sei, sie eben nicht vom Netz zu trennen, da sie sonst immer sofort beim nächsten Start alles reinigen und daher auch bei seltener Nutzung relativ viel Tinte verbrauchen würden. Sie wissen ja dann nicht, wie viel Zeit vergangen ist (oder so). Den Tipp kann ich fast nur von euch haben, um ehrlich zu sein.
Bin ich da einem Irrtum erlegen oder bezog sich das Steckerziehen speziell auf diesen Fall mit der seltenen Nutzung und hier ist es sogar besser? Dann würde ich das auch machen; ich drucke nur alle drei Monate mal was.
Oliver Barrenbrügge
Ob der ausgeschaltete Drucker mit dem Stromnetz verbunden bleibt oder er mit gezogenem Stecker in dem Schrank steht – Hauptsache ist, dass er korrekt heruntergefahren, also über die Powertaste ausgeschaltet wurde und der Druckkopf sicher auf der Parkposition steht, die Austrocknen verhindert.
Wie sich die Drucker nach Netztrennung verhalten, hängt vom Hersteller und der jeweiligen Firmware ab. Unserer Erfahrung nach machen alle Drucker nach längerer Standzeit, unabhängig von gezogenem Stecker, eine automatische Düsenreinigung, allerdings eine, die auch bei normalem Betrieb immer wieder vorkommt. Das Timer-Argument könnte für alte Modelle gelten, die nur eine USB-Schnittstelle haben.
Lizenz verknüpfen
Das Gratis-Upgrade auf Windows 11, c’t 22/2024, S. 20
Die c’t 22/2024 hat mich dazu bewogen, dass ich meinen Windows-10-Rechner umgebaut habe. Mein altes System hat auch nur eine vererbte digitale Lizenz gehabt, sodass ich nach Lesen des Artikels einige Sorgen hatte. Allerdings hat Microsoft in der Hilfe im Internet auch etwas beschrieben, was der Artikel „Jede Menge Kleingedrucktes“ nicht beschreibt. So kann man seine digitale Lizenz mit dem Microsoft Konto verknüpfen, welches bei Änderung der Hardware notwendig ist. Das wird dann auch deutlich in Windows in der Aktivierung angezeigt. Der Hinweis ändert sich dann: „Windows wurde durch eine digitale, mit Ihrem Microsoft Konto verknüpfte Lizenz aktiviert.“ Der Microsoft-Artikel „Reaktivieren von Windows 10 nach Änderung der Hardware“ beschreibt das Vorgehen.
Ich kann nur für meinen erfolgreichen Umbau sprechen, welcher zugegebenermaßen bei der Aktivierung nicht ganz problemlos lief. So war bei der ersten fehlerhaften Aktivierung die Fehlermeldung, dass der Server nicht erreichbar sei. Hier musste man einige Minuten warten und einen neuen Versuch machen. Es hat nicht geholfen, dass ich nur eine Minute gewartet habe, mit Geduld und einem Kaffee hat es dann aber funktioniert. Wahrscheinlich musste Microsoft noch verschiedene Server fragen, ob die Lizenz nun gültig ist oder nicht. Seit gestern läuft die neue Hardware und mittlerweile auch Windows 11. Der Hinweis zur Aktivierung ist unverändert.
René Weyergraf
Der Microsoft-Artikel: ct.de/yrs9
Werbefrei ohne Kosten
YouTube ohne Ads, c’t 22/2024, S. 97
Kleine Anmerkung von mir zum werbefreien „Genuss“ von YouTube auf einem iPhone oder iPad: Ich rate immer von kostenpflichtigen Apps ab, zumal man nie weiß, wie lange die App funktionieren wird. Mit dem kostenfreien und zudem auf hohen Datenschutz ausgelegten Brave Browser schaue ich inzwischen schon einige Jahre YouTube komplett ohne Werbung. Als Bonus ist sogar noch eine Playlist-Funktion mit dabei für die Wiedergabe im Hintergrund und bei Bedarf sogar offline gesichert.
René
Ergänzungen & Berichtigungen
Falscher Wert in Balkendiagramm
20 SSDs mit PCIe von 3.0 bis 5.0, c’t 22/2024, S. 108
Bei der Erfassung der Messwerte einer SSD ist uns ein Fehler unterlaufen, was zu einem völlig verzerrten Diagramm geführt hat. Die MSI Spatium 580 Frozr erreicht beim Schreiben auf zufällige Adressen keine 10 Millionen IOPS, sondern lediglich rund 1,1 Millionen.
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