iX Special 2018
S. 106
Netze
Protokolle
Aufmacherbild

Deterministische Machine-to-Machine-Kommunikation in der Industrie 4.0

Definiert

Auch das Übertragungsnetz muss in der Industrie 4.0 echtzeitfähig sein. In Ethernet-Netzen können das bislang nur proprietäre Feldbusse. Mit dem Time Sensitive Networking (TSN) entsteht ein Kommunikationsstandard, der Ethernet um Echtzeitfunktionen ergänzt.

Gegenüber der IT muss die Informationstechnik in Produktionsumgebungen, kurz OT oder „Operational Technology“, aufholen. Das hat allerdings auch einen großen Vorteil: Man kann sich die historischen Fehler der anderen Branche anschauen und braucht diese nicht zu wiederholen. Einer dieser – zugegeben damals unvermeidbaren – Fehler war, dass die IT es dem Markt überlassen hat, gemeinsame Standards für die so wichtigen Kommunikationstechnologien zu etablieren. Alle Hersteller haben dies eingesehen? Nein! Eine von beratungsresistenten Geräteherstellern besetzte Branche hört nicht auf, dieser Vernunft Widerstand zu leisten. Und das ist die Branche der Fertigungsindustrie.

Wie in der IT vor circa 20 bis 30 Jahren gibt es eine Vielzahl von zueinander völlig inkompatiblen Kommunikationstechnologien, hier „Feldbusse“ genannt. Automatisierungsgeräte-Hersteller sind gezwungen, für ein und dasselbe Gerät – zum Beispiel einen Industrieroboter – bis zu 15 unterschiedliche Kommunikationstechnologien für das jeweilige Gerät vorzuhalten – und das bei immer völlig identischer und gleichbleibender Gerätefunktionalität. Den Gipfel der Ironie bildet der Standard IEC 61 158, in dem sage und schreibe 19 zueinander inkompatible Feldbusse „standardisiert“ sind [1].