iX Special 2018
S. 150
Systeme
Einplatinencomputer
Aufmacherbild

Embedded-Prozessrechner im Überblick

Unverzichtbar

Man kann sich seine Steuerungs- oder Datenumwandlungssysteme aus den klassischen Komponenten bauen oder auf fertige Prozessrechner zurückgreifen. Inzwischen spricht immer mehr für Letzteres. Auch hat sich seit den ersten Arduinos einiges geändert.

Man muss kein Fan des Raspberry Pi sein, aber dass der preiswerte Prozessrechner, der einst aus den Resten von Nokias Meltimi-Projekt entstand, die Industrie als Ganzes beeinflusst hat, kann man nicht bezweifeln. Musste man einst für eine komplexe Steuerung entweder mit teuren Industriemodulen vorliebnehmen oder aber einen anfälligen Selbstaufbau eines Prozessrechners wagen, hat man nun die Qual der Wahl. Neben Raspberry Pi und dem Arduino-Projekt steht eine Vielzahl anderer Plattformen zur Verfügung, die einerseits preiswerter als ein klassisches SPS (Signal Processing System), andererseits leistungsfähiger als gewöhnliche Mikrocontroller sind.

Zwei Argumente sprechen inzwischen für fertige Prozessrechner. Erstens sind heutige ARM-SoCs im wahrsten Sinn des Wortes haarige Tiere. Sie haben mehrere Hundert Pins und stellen immense Ansprüche allein an die Stromversorgung. Dies erschwert nicht nur das Layout der – überwiegend vier- oder sechslagigen – Platine, sondern setzt häufig auch sehr teurere Versionen der EDA-Software (Electronic Design Automation) voraus. Nimmt man als Beispiel die Preisliste von IBF, liegt man bei der Economy-Version für vier Kupferlagen bei 800 Euro, für weitere Layer benötigt man die Professional-Version für 2300 Euro. Andere Unternehmen rechnen ähnlich, wenn nicht noch teurer ab.