iX 13/2022
S. 122
Umweltgerechte RZ-Infrastruktur
HFKW-Alternativen

Natürliche Kältemittel für die RZ-Klimatisierung

Grün getarnt

Viele Alternativen zu den umwelt- und klimaschädlichen Kältemitteln, die die EU vom Markt haben will, sind eher Mogelpackungen. Dabei geht es auch mit natürlichen Kältemitteln.

Von Dr. Daniel de Graaf

Elektrische Energie, die Server aufnehmen und in Wärme umwandeln, muss vollständig abgeführt werden, will man keinen Systemausfall durch Überhitzung riskieren. Deshalb kommt der Klimatisierung im Rechenzentrumsbetrieb eine ebenso wichtige Rolle zu wie der Stromversorgung. Hier herrscht noch immer die Luftkühlung vor. Sie führt einen Luftstrom im Kreis, der durch die Kältemaschine abgekühlt und als Zuluft über einen Doppelboden in das Rechenzentrum eingebracht wird. Die Lüfter in den Servern saugen sie an und kühlen damit die sich erwärmenden Komponenten. Die erwärmte Luft steigt nach oben, wo Ventilatoren sie über den Wärmeübertrager des Klimasystems führen, dort wird sie erneut abgekühlt, damit sie als Zuluft wieder zur Verfügung steht.

Die für die Luftkühlung am häufigsten verwendeten Kältemaschinen greifen ihrerseits auf das Kernprinzip der Kältetechnik zurück, den Kältekreislauf. Jeder Kühlschrank und jedes RZ-Kühlsystem mit Luftkühlung macht es sich zunutze. Dabei entzieht eine bei niedriger Temperatur siedende Flüssigkeit, das Kältemittel, einem Medium, in diesem Fall der Luft des Rechenzentrums, durch Verdampfen die Wärme (siehe Abbildung 1). Das jetzt gasförmige Kältemittel wird im Kompressor verdichtet, das heißt auf höheren Druck und höhere Temperatur gebracht. Im Verflüssiger oder Kondensator wird die Wärme an die Umgebung abgegeben, wodurch sich das Kältemittel wieder verflüssigt. Über ein Expansionsventil wird das Kältemittel anschließend wieder auf niedrigeren Druck entspannt.

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