iX 7/2024
S. 62
Titel
Künstliche Intelligenz

Die kleine Codefabrik: KI-Tools für Entwickler

Mit dem Tippen der ersten Zeile einer neuen Funktion schreibt die IDE sie automatisch weiter – mit dieser Arbeitserleichterung locken zahlreiche KI-Angebote, die aber alle noch gravierende Macken besitzen.

Von Tim Schürmann

Einfach nur lcm() eingeben, eine Tastenkombination drücken und schon hat man eine Funktion, die das kleinste gemeinsame Vielfache berechnet. Eine derart weitreichende Programmierhilfe ermöglichen KI-Coding-Tools wie der GitHub Copilot. Anders als die eingebaute Autovervollständigung der IDEs verstehen die Werkzeuge den Sinn des vorhandenen Quellcodes und schlagen dann auf Zuruf passende Codeblöcke vor. Die cleveren Tools können aber noch mehr.

Der Amazon Q Developer schlägt die komplette nächste Zeile vor, die ein Druck auf die Tabulatortaste direkt übernimmt (Abb. 1).
Der Amazon Q Developer schlägt die komplette nächste Zeile vor, die ein Druck auf die Tabulatortaste direkt übernimmt (Abb. 1).

Viele KI-Assistenten können den Quellcode selbstständig dokumentieren und refaktorisieren. So erscheint wie von Geisterhand über einer Funktion ein Kommentar mit einer natürlichsprachigen Beschreibung, während sich die kryptischen Variablen i und j in sprechende Exemplare verwandeln. Einige KI-Werkzeuge erkennen sogar Bugs und Stilfehler, erzeugen selbstständig Unit-Tests oder konvertieren den Quellcode von einer Programmiersprache in eine andere. Auf diese Weise migriert man schnell ein altes C-Programm in eine moderne Rust-Variante. Schließlich warten die KI-Assistenten noch mit Chatbots auf, denen man natürlichsprachige Anweisungen erteilen oder Fragen zum eigenen Quellcode stellen kann. So dröselt die KI beispielsweise verständlich den Spaghetticode eines Ex-Kollegen auf.

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