iX 7/2024
S. 44
Titel
Coding-Assistenten

Wozu das Programmieren auf Prompt-Ebene führt

Wo können KI-Systeme Programmierern helfen und ist der hier gewählte Ansatz eigentlich wirklich neu? Und wie gehen wir mit dem Know-how-Verlust bei vollständiger Automatisierung um?

Von Marco Reiser und Dr. Alexander Schatten

Programmieren ist nicht nur Code schreiben, sondern ein hochkomplexes Unterfangen: Softwareentwickler interpretieren Probleme und Prozesse aus der realen Welt, abstrahieren sie und übersetzen sie dann in eine deterministische, von technischen Systemen verstandene Sprache. Das Ziel ist es, Aufgaben und Prozesse zu automatisieren und bei Bedarf mit Menschen oder anderen Systemen zu interagieren. Neben dem Verständnis des Problems in der realen Welt erfordert das Programmieren auch eine technische Abwägung von Vor- und Nachteilen, Kosten, rechtlichen Rahmenbedingungen, Abhängigkeiten und vieles mehr. Das eigentliche Coden ist dabei nur ein kleiner Teil des gesamten Prozesses.

Nun sollen KI-Assistenten und Agenten das Programmieren übernehmen, zumindest mit dem schnelleren und effizienteren Erstellen von Code werben die Anbieter zahlreicher Produkte (siehe „Die kleine Codefabrik: KI-Tools für Entwickler“ ab Seite 62). KI soll das Abbilden des Problems auf einen deterministischen, klar beschreibbaren Ablauf ablösen, da große Sprachmodelle die Anforderungen der Entwickler in natürlicher Sprache verstehen und dann als Code schreiben. Schlussendlich sollen sich die Programme den Rahmenbedingungen entsprechend klar und vorhersagbar verhalten. Willkürliches oder zufälliges Verhalten wird nur in den wenigsten Fällen erwünscht sein. Wie weit kann also KI aktuell und in Zukunft den Prozess der Softwareherstellung und -wartung verändern?

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