Mac & i 3/2016
S. 100
Report
Umweltschutz
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Apple und der Umweltschutz

Was das Unternehmen richtig macht – und wo noch Bedarf besteht

Noch vor wenigen Jahren stand Apple am Pranger der Umweltschutzorganisationen. Inzwischen bezeichnet selbst Greenpeace Apple als Vorreiter. Doch noch läuft nicht alles ideal. Und auf eine zentrale Forderung der Umweltschützer wird der Konzern vermutlich nie eingehen.

Apple trägt in seinem aktuellen Umweltbericht (siehe Webcode) dick in grüner Farbe auf: „Wir gehen Umweltschutz genauso innovativ an wie unsere Produkte“, heißt es dort. Und: „Wir entwickeln neue Solarprojekte, um unsere CO2-Bilanz zu verbessern. Wir wechseln auf umweltfreundlichere Rohstoffe, um unsere Produkte und Fertigungsprozesse sicherer zu machen. Wir schützen Nutzwälder und sorgen dafür, dass sie nachhaltig bewirtschaftet werden.“ Die Botschaft soll deutlich rüberkommen: Der Schutz der Umwelt gehört in der Ära von Apple-Chef Tim Cook zu den Grundwerten des Unternehmens.

Das war nicht immer so: Bei der Entwicklung des ersten iPhones, das 2007 von Steve Jobs präsentiert wurde, spielte der Umweltschutz noch eine völlig untergeordnete Rolle. Chemiker von Greenpeace fanden im Apple-Smartphone damals den umstrittenen Kunststoff PVC. Entdeckt wurden außerdem Bromide, die bei Verbrennung Dioxine freisetzen können, und Phthalate, die als Weichmacher in Plastik zum Einsatz kommen. Die waren damals bereits in der EU zumindest in Kinderspielzeug verboten, steckten beim ersten iPhone aber noch in den Kopfhörerkabeln.

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„Apple steht ganz gut da“

Christoph Dernbach im Interview mit Michael Dettbarn von Greenpeace Deutschland

Dettbarn beobachtet Apples Bestrebungen für besseren Umweltschutz schon seit längerem. Als Web-Campaigner schreibt er im Greenpeace-Blog vor allem über Digitalisierung, Elektroschrott und ethischen Konsum.

Mac & i: In jüngster Zeit gab es kaum noch Aktionen von Greenpeace gegen Apple. Hat sich Apple in den vergangenen Jahren zu einem umweltfreundlichen Unternehmen gewandelt?

Michael Dettbarn: Vor zehn Jahren sah es bei Apple noch gar nicht gut aus. Greenpeace hat im Jahr 2006 damit begonnen, sich Elektronikhersteller genauer anzuschauen und zu überprüfen, wie es dort um die Nachhaltigkeit bestellt ist. Bei Apple gab es damals Handlungsbedarf in mehreren Bereichen – vom viel zu geringen Einsatz erneuerbarer Energien über die Verwendung von Umweltgiften bei der Produktion bis hin zum Recycling. Mit dem öffentlichen Druck, der damals von Greenpeace und anderen Gruppen aufgebaut wurde, hat sich Apple in bestimmten Bereichen zu einem Vorreiter gewandelt. Das gilt allerdings nicht für alle Themen.

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