Mac & i 5/2016
S. 120
Report
App Store
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Bezahlen in Häppchen

Der Wandel der Erlösmodelle im App Store

99-Cent-Apps sind out. Heute wird der App Store dominiert von Gratis-Downloads, für die man später bezahlen muss. Der nächste große Trend sind Abos, die sich automatisch verlängern. Wir haben uns den Markt und die Erfolgsgeschichten etwas genauer angeschaut.

Apple ist stolz auf seinen App Store. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit untermauern die Manager dessen Erfolgsgeschichte durch Superlative. Zuletzt freute sich Finanzchef Luca Maestri im Juli über das Quartal mit dem höchsten Umsatz im App Store. Im Januar hieß es aus Cupertino, Kunden hätten binnen lediglich 14 Tagen mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar für Apps und In-App-Käufe ausgegeben, davon 144 Millionen allein am Neujahrstag. Besonders stolz ist Apple darauf, seit 2008 mehr als 40 Milliarden US-Dollar an Entwickler ausgeschüttet zu haben. Doch die fetten Jahre, in denen Einzelkämpfer mit schnell zusammenprogrammierten Apps reich werden konnten – Joel Comm zum Beispiel nahm mit seiner banalen Furz-App „iFart Mobile“ täglich knapp 10.000 US-Dollar ein –, sind vorbei.

Wir haben untersucht, was Entwickler sich heutzutage einfallen lassen müssen (außer dem Schreiben guter Apps natürlich), um Geld zu verdienen. Grundlage für die folgenden Beobachtungen sind die iTunes-Charts der 200 umsatzstärksten iPhone- und iPad-Apps im deutschen App Store vom 26. August 2016. Da die Charts ständig in Bewegung sind, ist diese Momentaufnahme zwar nicht repräsentativ. Sie zeigt aber, wie sich die Bezahl- und Erlösmodelle in den letzten Jahren geändert haben, welche Geschäftsmodelle dominieren und wie groß der Unterschied ist zwischen „Premium“-Apps mit vollem Umfang, die Anwender zu einem festen Preis kaufen, und „Freemium“-Apps, bei denen Nutzer Inhalte und Funktionen durch nachträgliche Käufe in einer kostenlosen App freischalten.